Porträt: Sebastian Duterte

Papa ante Presse

Porträt Von

Eltern können ganz schön peinlich sein. So auch Sebastian Dutertes Vater. Vergangene Woche hatte der seinen Sohn als Trottel bezeichnet und ihn dafür gerügt, dass er sich herumtreibe und sich länger nicht zu Hause habe blicken lassen. Das mag zwar einigen jungen Menschen widerfahren, doch Sebastians Vater ist nicht irgendein meckernder Alter, sondern der philippinische Präsident Rodrigo Duterte und er beschimpfte seinen 29jährigen Sohn in einer öffentlichen Ansprache. Bei einigen Bürgerinnen und Bürger rief diese öffentliche Zurschaustellung familiärer Konflikte Empörung hervor, doch Sebastian Duterte blieb cool. Der alte Herr solle sich nicht aufregen, er habe sich nur in einem anderen Haus aufgehalten, ließ er seinen Vater per Facebook wissen. Rodrigo Duterte beschwerte sich zudem, dass sein Sohn seine zwei kleinen Kinder vernachlässige und ein unstetes Liebesleben führe. Darin kommt Sebastian aber nur seinem Vater nach, der sich selbst gern als »Frauenschwarm« inszeniert und Kinder mit verschiedenen Frauen hat. Nur politisch scheint Sebastian, anders als seine Geschwister Sara und Paolo, die in Davao als Bürgermeisterin und stellvertretender Bürgermeister amtieren, bislang wenig Ehrgeiz zu zeigen, auch wenn er während des Wahlkampfs für seinen Vater warb. Er geht lieber surfen und ist mit Tattoos und Lippenpiercing eine Art philippinischer It-Boy.
Kritik an der Politik seines Vaters scheint Sebastian Duterte auch nicht zu haben, obwohl es derzeit genug Anlässe gäbe. So kam vor kurzem heraus, dass die polizeilichen Sondereinheiten im berüchtigten »Drogenkrieg« nicht nur für extralegale Hinrichtungen Tausender Menschen verantwortlich sind, sondern auch für Raub und Erpressung. Im Januar kündigte der Polizeichef daher an, die Sondereinheiten aufzulösen und die Polizei, die Rodrigo Duterte als extrem korrupt kritisiert hatte, intern zu säubern. An seiner brutalen Verbrechensbekämpfungsstrategie will der Präsident allerdings festhalten. Auch der Krieg mit der maoistischen Guerilla NPA dürfte weitergehen. Die bei seinem Amtsantritt vereinbarte Waffenpause läuft am Freitag aus, die Friedensverhandlungen hat Duterte am Samstag für beendet erklärt. Dagegen scheinen die Probleme mit Sebastian eigentlich nicht der Rede wert.