Das Medium

Wie ein Kuli mit Brennstab

Die Zeiten sind so, dass die Liste derjenigen, die man aus purer Boshaftigkeit überleben möchte, praktisch täglich wächst. Und deswegen muss zwar nicht sofort mit dem Rauchen aufgehört, aber wenigstens öfter mal auf die elektronische Zigarette zurückgegriffen werden. Das Problem ist nur: Nichts, wirklich nichts an E-Zigaretten ist auch nur näherungsweise glamourös. Gut, an richtigen Zigaretten eigentlich auch nicht, aber bei denen ist der Anschaffungsprozess wenigstens keine solche rundum erniedrigende Angelegenheit. Im E-Zigaretten-Laden – und wir sprechen hier von einem wirklich kompetenten Kreuzberger Fachgeschäft – muss man sich nämlich ständig entscheiden. Und das hauptsächlich in Fragen, die man sich nie zuvor gestellt hat: Möchte man ein Exemplar mit einstellbarer Stromspannung? Wie ­lange soll der Akku idealerweise halten? Braucht man Ersatzbrennstäbe oder wie immer die Dinger heißen mögen? Erst sehr spät geht es dann um die Optik, genauer: bloß um Farben, denn mit eleganten Glitzersteinen oder appliziertem Kunstnerz versehene Dampfer gibt es einfach nicht (und überhaupt, wie das schon klingt, Dampfer, nach schwitzenden Männern, die auf nicht sehr schön anzusehenden Schiffchen Kohlen in Öfen schaufeln). Und auch keine mit hübschen Bildchen drauf, was vielleicht aber auch nicht so schlimm ist, weil man sich an Buntem doch meist schnell sattsieht. Dazu kommt, dass es keine ansehnlichen Transportbeutelchen gibt, beziehungsweise eigentlich gar keine, nicht mal scheußliche, so dass sich die teure E-Zigarette in einer durchschnittlichen Hand­tasche voller Krams wie ein Kuli früher oder später vermutlich selber zerlegen wird, was sehr schade wäre. Aber dazu kommen wir später. Jetzt wird erst mal gedampft.