Die beiden Unterstützer Julian Assanges

Der drohende Befehl

Das Medium Von

Aus Angst vor einem nicht real existierenden US-Haftbefehl in eine Botschaft flüchten. Und dort dann so lange bleiben, bis der Mann, den man sehr offensiv unterstützt hat, US-amerikanischer Präsident wird und nicht nur keinerlei Anstalten macht, den nicht existierenden Haftbefehl zurückzunehmen, sondern auch überhaupt nicht daran denkt, der mittlerweile tatsächlich an Anklage und Haftbefehl arbeitenden Justiz zu widersprechen – manchmal dürfte Julian Assange sich schon fragen, ob er nicht einen Riesenfehler gemacht hat. ­Wobei, nein, das wird er vermutlich nicht tun, denn dann wäre ja er nicht der, der er nun mal ist. Und so könnte es in nächster Zeit ziemlich interessant werden, Wikileaks beim Enthüllen und vor allem beim Nichtenthüllen zuzugucken, denn neben Nigel Farage, der ihn vor einigen Wochen im Botschaftsexil besuchte, und Marine Le Pen gibt es eigentlich nur noch wenige Politiker, die der Whisteblower-Plattformgründer mag beziehunsgweise dergestalt unterstützt, dass er sich nach Kräften bemüht, Leaks über ihre jeweiligen Gegner zu veröffentlichen.

Seine verbliebenen Anhänger teilen aber immerhin das Assange’sche Weltbild, wie eine Umfrage des Twitter-Accounts von Wikileaks vorige Woche zeigte. Welcher Staat am wahrscheinlichsten die französischen Präsidentenwahlen beeinflussen werde, ist für sie eine klare Sache: die USA, natürlich. Dass nur rund 43 000 der 4,6 MIllionen Follower daran teilnahmen, ist dabei nicht mal ein schlechtes Ergebnis, denn mittlerweile retweeten nur noch ein paar Hundert Leute die Nachrichten von Wikileaks und Assange. Das sind ein immerhin paar Hundert mehr, als vor der ecuadorianischen Botschaft gegen den drohenden Haftbefehl demonstrierten: Ein aktuelles Foto zeigt gerade mal zwei Assange-Unterstützer.