Moon Duo: »Occult ­Architecture Vol. 1«

Hört man es oft, wachsen einem lange Haare

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Immer dasselbe, kennt man schon? Ja, stimmt, aber genau wie für AC/DC, Suicide oder Spacemen 3 lässt sich eben auch zugunsten des Moon Duo aus San Francisco sagen: Es sind gerade die monothematische Konsequenz und die stoische Lässigkeit, die zu überzeugen wissen und den Fan sehr glücklich machen.
Denn alles, was den Erstling »Mazes« von 2011 ausmachte, gilt genauso für das aktuelle, vierte Album des Duos, »Occult Architecture Vol. 1«, den ersten Teil eines zwei­teiligen Konzeptalbums. Auf dieses Konzept indes, demzufolge auf einen sehr düsteren ersten Teil ein umso hellerer zweiter folgen soll, braucht man vermutlich nicht viel zu geben. Schließlich ist »Occult Architecture Vol. 1« gar nicht wirklich düster, sondern eher so wie immer, nämlich mittelwuchtig, verstrahlt, entspannt und rastlos zugleich, dunkel-lasziv, insgesamt sehr cool. 
Das Blog Pitchfork nannte den Sound von Sanae Yamada und Ripley Johnson einmal »Stadtpsychedelik«, und das passt schon ziemlich gut zu den einfachen, aber umso hypnotischeren E-Piano- und Orgelsounds, zu den vom Blues inspirierten, wenige Akkorde fassenden Gitarrenriffs (die freilich gern als Teppich verlegt werden) und zu den mal schwereren, mal luftigeren Beats aus der Box.
Hört man sie oft genug, die Platte, wachsen einem lange Haare davon. Oder ein graumelierter Rauschebart, wie ihn Gitarrist Johnson trägt. Aufgenommen wurde »Occult Architecture Vol. 1« übrigens in den mächtigen Wäldern im Nordwesten der USA, dort, wo David Lynch »Twin Peaks« gedreht hat. Doch eigentlich gehört das Album nachts auf die Straße, ins Auto. Die Verkehrspolizei rät: Nicht zu doll hypnotisieren lassen.

Moon Duo: »Occult ­Architecture Vol. 1« 
(Sacred Bones Records/Cargo)