Wandzeichnung aus einer Baracke in Auschwitz-Birkenau, mit der deutschen Inschrift »Immer froh und heiter – bald geht’s weiter«. Fotografiert 1988 für das Erinnerungsprojekt »Memorials Archive«
dschungel Auszug aus dem im Ça-ira-Verlag erschienenen Buch »Revisionismus von links. Überlegungen zur Frage des Genozids«

Jungle+ Artikel Revisionismus von links

Als Alain Finkielkrauts Buch »Revisionismus von links« vor über 40 Jahren erschien, stand die Öffentlichkeit noch ganz unter dem Eindruck einer genuin rechten Holocaustleugnung. Wie aber konnte es dazu kommen, dass sich ausgerechnet der linksradikale Verlag La Vieille Taupe (Der alte Maulwurf), der sich ansonsten durch den Vertrieb von situationistischer und antistalinistischer Literatur einen Namen gemacht hatte, zum primären Publikationsort des Revisionismus in Frankreich aufschwingen sollte? Finkielkraut lenkt seine Aufmerksamkeit schon früh auf einen antirassistisch und antikolonialistisch daherkommenden Antizionismus. Seine Kritik richtet sich gegen ein Denken, das wie schon der rechte Revisionismus zuvor, nun allerdings von links, darauf zielt, die präzedenzlose Qualität der »Endlösung der Judenfrage« durch die Rückführung auf Altbekanntes und Allgemeines zu nivellieren.
Das Kapital hinterlässt Spuren in der Landschaft. Demonstranten gegen die Räumung des Ortes Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler, Januar 2023
2024/48 Thema Standortkonkurrenz und koordinierte Klimapolitik widersprechen einander

Der Planet als Schadstoffsenke

Die Erderwärmung ist ein Nebenprodukt der kapitalistischen Produktionsweise und entsprechend widersprüchlich fallen die Versuche aus, sie im Rahmen dieser zu bekämpfen. Derweil gewinnen Rechtspopulisten an Einfluss, die mit internationalen Klimaabkommen ganz Schluss machen wollen.
Alexandra Cohen
2024/48 Interview Alexandra Cohen, Mitarbeiterin des Veröffentlichungskomitees, im Gespräch über das linke griechische Magazin Shades

»Für uns war der Holocaust keine Entgleisung«

»Shades« übersetzt internationale linke Diskussionsbeiträge ins Griechische und bewertet sie. Die »Jungle World« sprach mit der Mitarbeiterin des Veröffentlichungskomitees Alexandra Cohen über die Geschichte und den Schwerpunkt der aktuellen Ausgaben des Magazins.
Dystopische Szenerie. Bilder aus dem österreichischen Stummfilm »Die Stadt ohne Juden« (1924) von Hans Karl Breslauer
2024/48 dschungel Hugo Bettauers Warnung vor dem Antisemitismus: Der Roman »Die Stadt ohne Juden«

Jungle+ Artikel »Die Stadt ohne Juden«

Hugo Bettauers bekanntestes Buch »Die Stadt ohne Juden. Ein Roman von übermorgen« (1922), in dem er schildert, wie sich Wien entwickeln würde, wenn alle Juden auswandern müssten, griff den in Österreich immer offensiver zutage tretenden Antisemitismus auf. Der Autor verstand seine Fiktion als Warnung und glaubte weiter an ein friedliches Zusammenleben. Mit einer Einordnung von Jorghi Poll.
Nach Walter Lübckes Ermordung war das Entsetzen groß. Doch wenn sich grüne oder linke Politiker:innen gegen Hass und Hetze wehren, machen konservative und rechte Medien die Opfer gerne zu Tätern
2024/48 Inland Politiker stellen immer öfter Strafanzeige wegen Beleidigungen im Internet

Eine schwachköpfige Durchsuchung

Ein Rentner beleidigte den Vizekanzler Robert Habeck als »Schwach­kopf«, der erstattete Anzeige, die Polizei beschlagnahmte das Tablet des Rentners – die Geschichte sorgte für einige Aufregung. In Wirk­lich­keit war es aber komplizierter.
Viele fordern die Streichung des §218
2024/48 Small Talk Nicola Völckel, Leiterin einer Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt, im Gespräch über die Legalisierung von Abtreibungen

»Es wird für längere Zeit keine zweite Chance geben«

Abtreibungen sind in Deutschland nach dem Paragraphen 218 des Strafgesetzbuchs verboten. In den ersten zwölf Wochen bleibt sie jedoch straffrei, wenn die Schwangere eine Beratung wahrnimmt und eine Wartefrist einhält. Nun haben Abgeordnete der SPD, Grüne und Linkspartei einen Gesetzentwurf im Bundestag zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen vorgelegt. Die »Jungle World« sprach mit Nicola Völckel, die in Essen eine Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt (AWO) leitet.