Wandzeichnung aus einer Baracke in Auschwitz-Birkenau, mit der deutschen Inschrift »Immer froh und heiter – bald geht’s weiter«. Fotografiert 1988 für das Erinnerungsprojekt »Memorials Archive«
dschungel Auszug aus dem im Ça-ira-Verlag erschienenen Buch »Revisionismus von links. Überlegungen zur Frage des Genozids«

Jungle+ Artikel Revisionismus von links

Als Alain Finkielkrauts Buch »Revisionismus von links« vor über 40 Jahren erschien, stand die Öffentlichkeit noch ganz unter dem Eindruck einer genuin rechten Holocaustleugnung. Wie aber konnte es dazu kommen, dass sich ausgerechnet der linksradikale Verlag La Vieille Taupe (Der alte Maulwurf), der sich ansonsten durch den Vertrieb von situationistischer und antistalinistischer Literatur einen Namen gemacht hatte, zum primären Publikationsort des Revisionismus in Frankreich aufschwingen sollte? Finkielkraut lenkt seine Aufmerksamkeit schon früh auf einen antirassistisch und antikolonialistisch daherkommenden Antizionismus. Seine Kritik richtet sich gegen ein Denken, das wie schon der rechte Revisionismus zuvor, nun allerdings von links, darauf zielt, die präzedenzlose Qualität der »Endlösung der Judenfrage« durch die Rückführung auf Altbekanntes und Allgemeines zu nivellieren.
Nosiviwe Mapisa-­Nqakula
2024/15 Hotspot Die zurückgetretene südafrikanische Parlamentspräsidentin Nosiviwe Mapisa-Nqakula steht vor Gericht

Anklagen anstatt Attentate

Nosiviwe Mapisa-Nqakula von der südafrikanischen Regierungspartei African National Congress (ANC) ist von ihrem Amt als Parlamentspräsidentin zurückgetreten, da ihr vorgeworfen wird, Bestechungsgelder von einem Rüstungsunternehmen angenommen zu haben.
Demonstration für Versammlungsfreiheit am 3. Juni in Leipzig
2024/15 Inland Ein Bündnis kämpft gegen die Reform des Versammlungsgesetzes im Freistaat Sachsen

Sächsisch restriktiv

In Sachsen hat sich ein Netzwerk gegründet, um gegen eine geplante Reform des Versammlungsgesetzes zu protestieren. Das neue Gesetz soll deutlich restriktiver sein und könnte manche davon abschrecken, an Demonstrationen teilzunehmen, so die Befürchtung. Viel Zeit, um die Novelle zu verhindern, bleibt nicht mehr.
Der Bürgermeister von Warschau, Rafał Trzaskowski, und Ministerpräsident Donald Tusk am Wahlabend in Warschau, 7. April
2024/15 Ausland Bei den Kommunalwahlen in Polen feiert die langjährige Regierungspartei PiS Erfolge

Allesamt sind Sieger

Bei den Regional- und Kommunalwahlen in Polen ist die oppositionelle Partei PiS mit leichtem Vorsprung stärkste Kraft geworden, aber Minister­präsident Tusks Regierungskoalition gewinnt die meisten Regionalparlamente und bestätigte ihr Ergebnis der Parlamentswahlen im Oktober.
»Die Kartelle verdienen derzeit mehr Geld mit Mi­gran­t:in­nen als mit dem Drogenhandel.« Menschen aus Mittelamerika auf dem Weg durch Chiapas Richtung Norden, Januar 2024
2024/15 Small Talk Marta Durán de Huerta, Sozialwissenschaftlerin, im Gespräch über 30 Jahre zapatistische Selbstverwaltung

»Die Kartelle operieren ungestraft in Chiapas«

Die Zapatistas feiern 30 Jahre Selbstverwaltung im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. In den vergangenen drei Jahren ist die Zahl an Gewalttaten stark angestiegen, vor allem aufgrund der verstärkten Aktivitäten der organisierten Kriminalität. Die »Jungle World« sprach mit der Journalistin und Sozialwissenschaftlerin Marta Durán de Huerta, die seit 1994 im Unterstützungsnetzwerk für die Zapatisten aktiv ist, über die derzeitige Lage im zapatistischen Gebiet, die Macht der Drogenkartelle und das Nichteingreifen staatlicher Organe.