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"Spiel nicht mit den Dschungelkindern", heißt es in einem Dschungelkindern", heißt es in einem klassischen Lied der Arbeiterbewegung, das kürzlich in einer Rap-Version neu aufgelegt wurde. Geholfen hat das wohl nicht, denn viele haben mitgespielt. Genügend, damit Jungle World als Wochenzeitung starten kann. Jetzt wird's ernst: Ab 31. Juli jeden Donnerstag 32 Seiten eine linke Zeitung. Kritik, Analyse und Meinung. Und wenn es sein muß auch fies, gemein und asozial.

Die Redaktion hat inzwischen eigene Räume in Berlin-Kreuzberg, Lausitzer Straße 10, gefunden, sich die einprägsame Postleitzahl 10 999 bei einem korrupten Behördenvertreter beschafft, die Wände der Fabriketage geweißt und ein Faxgerät mit intergriertem Telefon (030-618 20 55) gekauft. An der Infrastruktur kann es nun nicht mehr scheitern, die Leserinnen und Leser von Jungle World sind gefragt: Wie immer müssen mehr Abos her. Die angestrebte Zahl von 2000 Erstabonnenten haben wir mit einer Zweidrittelmehrheit erreicht. Ohne die Spenden, die wir von den Abonnentinnen und Abonnenten zur Anschubfinanzierung erhalten haben, hätte Jungle World allerdings keine Chance gehabt. Danke. Die Kollekte bleibt aber weiterhin geöffnet.

"Wenn du gewinnen willst," rät Franz Beckenbauer, "darfst' nicht angreifen." Das war nicht der einzige Irrtum des Bayern-Managers. Auf zwei Themenseiten wird der deutsche Fußball pünktlich zum Start der Bundesligasaison aus seiner Iso-Haft befreit. Jungle World testete die wichtigsten Fußballstadien und berichtet, wo das Spielfeld direkt neben der Autobahn liegt, wo die Bratwurst im Frittenfett schwitzt und wo sich die Fascho-Fans prächtig amüsieren.

Wenn du gewinnen willst, mußt du angreifen. Wie in Lübeck zum Beispiel. Die Lego-Spiele der Staatsanwaltschaft sind zwar vorbei. Trotz des Freispruchs aber bleiben viele Fragen ungeklärt. Die Spur nach Grevesmühlen, der Tod von Sylvio Amoussou, das Bleiberecht der Flüchtlinge. Vier Seiten Dossier gegen den nationalen Konsens der Vorverurteilung Safwan Eids.

First we take Manhattan, then we take Berlin. New Yorker Polizeistrategien sind in der Haupststadt alte Hüte. Gefährliche Orte sind aber auch "Die Straßen von Berlin". In Hamburg sorgt sich die alternative Szene um ihre Innere Sicherheit. Und Gerhard Schröder übt sich als Quartals-Hetzer gegen die Bedrohung von außen.

Nichts wird also besser. Außer Jungle World vielleicht.