Renovierung

In der letzten Woche waren die Handwerker da und haben die Küche und das Bad gestrichen. Das heißt, es war nur einer da, Wolfgang, der Schwarzarbeiter, der aber alles sehr penibel und ordentlich gemacht hat. Gegen die weißen Wände sehen die Türen jetzt natürlich scheiße aus - gelb -, und ich bin am Überlegen, ob ich die nicht auch noch streichen soll. Arbeit zieht Arbeit nach sich, wie mein Großvater immer sagte. Wahrscheinlich tue ich es nicht, denn wenn ich die Türen klar habe, sieht die Auslegware scheiße aus, und ich muß neue kaufen und verlegen. Danach kommen dann die Lampen, und wenn alles optimal und klasse ist, dann wirkt Harry fehl am Platze, und ich muß mir einen neuen Mann besorgen. Das ist ja an sich keine schlechte Idee, aber letzten Endes kann es dann leicht zu dem Punkt kommen, daß ich scheiße aussehe und mir eine neue Wohnung suchen muß.

Bis gestern habe ich noch geputzt wie verrückt, weil alle Granini- und Marmeladengläser, in denen ich meine Lebensmittel aufbewahre, und die oben auf dem Schrank und auf dem Boden standen, völlig versifft waren. Danach habe ich dann tatsächlich noch höchstpersönlich das Gewürzbord gestrichen, weil es anders nicht mehr sauberzukriegen war.

Meine letzte handwerkliche Tätigkeit liegt schon einige Jahr zurück, deshalb hatte ich nicht bedacht, daß ich mir noch vor dem Wochenende hätte alte Zeitungen und eine Flasche Terpentinersatz besorgen müssen. Jetzt habe ich weißgestrichene Hände, und der Küchenboden ist weißgetüpfelt. Auf dem Balkon hatte ich das Bord nicht streichen können, weil da wieder wie im letzten Jahr Amseln im Blumenkasten zugange sind. Die haben mirnichts dirnichts meine blauen Blümelein beiseitegefegt und ihr dreckiges Nest reingepflanzt. Nun brüten sie schon. Hauptsächlich sitzt SIE auf dem Nest, aber wenn sie mal austreten muß, hockt ER sich auf den Nestrand und versucht mir Angst zu machen, der Depp.

Sowie die Jungen fertig und raus sind, wird der Kasten einbetoniert, das ist versprochen. Ich solle bloß aufpassen, daß ich nicht aus Versehen was miteinbetoniere, sagt Harry, zum Beispiel meinen Kopf. Der soll ruhig mal lachen. Er weiß ja nicht, wie nahe er an einer Generalüberholung vorbeigeschrammt ist.