Bunte Berliner Hauptstadt-Zeitung

In "unserer leider sehr komplex gewordenen Welt" eiern viele planlos durch die Gegend. Doch Hilfe naht. Denn um ihrer "Lotsenfunktion" für alle Orientierungslosen gerecht zu werden, erscheint die Berliner Zeitung am 2. September - über ein Jahr später als ursprünglich geplant - in neuem Gewand. Nach Aussage von Herausgeber Dieter Schröder wird sie dann "optisch ansprechender, lesefreundlicher, übersichtlicher und verständlicher". Dank des neuen Gruner & Jahr Druckhauses in Lichtenberg wird sie zur besseren "Wiedergabe der Wirklichkeit" - und der Werbeanzeigen vor allem bunt. Doch keineswegs wird sie "boulevardesk", und "reißerisch" scheidet völlig aus. Denn das ginge den Abonnenten, zu 98,2 Prozent ohnehin zufrieden mit ihrem Blatt, gehörig gegen den Strich, wie 70 000 Leser der zukünftigen "modernen Hauptstadtzeitung" per rückgesandter Wunsch-Fragebögen mitteilten. Eine heterogene Leserschar, wie es scheint, die neben mehr Aktien- und Börsenkursen "ausführlichere Berichte über die Arbeitslosigkeit" fordert. Als Neuerung erwartet die Leser zudem "wieder ein richtiges Feuilleton", schließlich nehme die Kultur "in einer Stadt wie Berlin und im Bewußtsein ihrer Bewohner einen besonderen Rang" ein. Worüber dieses "richtige Feuilleton" dann berichten soll, bleibt angesichts der Streichungen im Kulturbereich allerdings offen. Alles ganz neu? Eher nicht. Die Berliner Zeitung "wird anders aussehen als die bisherige, ihre Herkunft aber nicht verleugnen können."