Rechtschreibreform II

Die Rechtschreibreformer sind auch bloß die Arrièregarde der Avantgarde. Das Wort hat der Sprachwissenschaftler Prof. Dieter Stein: "Die Leute schreiben eh schon so, wie es die Reform vorsieht". Vor allem das Internet hat nach Ansicht Steins die Sprach- und Schreibgewohnheiten verändert. "Das neue Medium bringt wieder mehr mündliche Elemente in die Sprache, weil man darin schreibt, wie man spricht", so der Anglistik-Professor. Während neue Sprachformen bisher rund 1 000 Jahre benötigten, um sich durchzusetzen, wäre das im Internet nach drei Monaten bemerkbar. Dazu gehören beispielsweise das Auslassen der Artikel und einfache Satzkonstruktionen. Solche Experimente sieht die Reform allerdings gar nicht vor.