Baden-Württemberg verdealt Kurden an Türkei

Wenn deutsche Behörden abschieben, wird daraus schon auch mal eine Auslieferung: Als das Land Baden-Württemberg am 20. August den Kurden Ahmed K. und seine sechsköpfige Familie in eine Maschine nach Izmir setzte, flog auch ein Beamter des Bundesgrenzschutzes mit, der den ganzen Flug über einen Aktenkoffer nicht aus der Hand gab. Der war gefüllt mit Porträts des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan und anderen Unterlagen, die K. als Sympathisanten der in Deutschland wie in der Türkei verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei erscheinen ließen. Auf dem Weg zum Flughafen versuchte seine Frau Ayse noch, den Koffer verschwinden zu lassen. Das gelang ihr aber nicht, in der Türkei wurde er mitsamt seinem Akteninhalt der dortigen Polizei übergeben. Die Familie K. landete daraufhin im Gefängnis. Die Frau und die fünf Kinder wurden nach zwei Tagen wieder freigelassen, Ahmed K. verschwand im Gefängnis von Nazali, 120 Kilometer von Izmir. Sein Anwalt Rüdiger Lumma hat nun Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Einsatzleiter Harry Baumeister von der Polizeidienststelle Philippsburg angekündigt.