Jelzin handelt

Selbst in seinen lichten Momenten spricht Boris Jelzin in Rätseln: "Der Markt ist kein Allheilmittel", verkündete er - so weit, so klar - Mitte vergangener Woche vor dem russischen Föderationsrat. Aber dies sei nur so, weil die freie Marktwirtschaft in Rußland gefestigt sei. Künftig müsse der Staat aber verstärkt den Markt regulieren, was jedoch weder als Rückkehr zur Planwirtschaft zu begreifen sei noch als "Insider-Kapitalismus". Kampf sei nun angesagt, gegen den "Druck von seiten der Wirtschafts- und Bankenvertreter", lehnte sich Jelzin weit aus dem Fenster. Zu weit. Einen Tag später mußte er im Rundfunk klein beigeben: Kampf der Korruption stehe im Vordergrund, war nun zu vernehmen, das organisierte Verbrechen sei der Hauptfeind des Staates - und der freien Wirtschaft. Nun müsse gehandelt werden. Gesagt, getan, Umweltberater gefeuert: Die Umweltkommission des Sicherheitsrates muß nun ohne Alexej Jablokow auskommen. Der hatte sich mit den Militärs und der Atomlobby angelegt, was Jelzin zu viel des staatlichen Einflusses war.