Paparazzi im Netz

Diana ist die Maria '97. Und wie bei Gottes Vorzimmerdame ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis uns die ersten Di-Erscheinungen und blutweinenden Porträts ins Haus stehen. Da will auch die Branche nicht nachstehen, bei der spritzendes Blut zum Handwerk gehört. "Wir hatten eine tiefe Sympathie für Prinzessin Diana", verkünden drei Dutzend Programmierer bzw. Programmiererinnen der G.O.D.D. Game Development Group, die sich ansonsten mit der Konstruktion von Shoot-and-Run-Spielen befassen, anläßlich der Vorstellung ihres Computerspiels "Paparazi", das im Internet kostenlos herunterzuladen ist. Auf furiose Verfolgungsjagden durch futuristische Landschaften muß man bei "Paparazi" allerdings ebenso verzichten wie auf zerplatzende Unsympathen. Nicht einmal ein schneller Wagen, größere Mengen Alkohol oder andere Drogen sind vorhanden. Und das ist nur eins: langweilig. Wie Diana eben.

"Wenn dieses Programm ein echtes Spiel wäre, hätten wir dem Spieler eine Waffe geben sollen, um die Paparazzi damit zu erschießen". Es ist aber kein richtiges Spiel, denn "Prominente haben keine Waffe, um sich zu verteidigen, Promis "können keine Punkte machen". Die Programmierer sind empört über die Vorstellung, Diana habe als letztes das Blitzlicht eines Fotografen gesehen. Ihr Zorn gilt vor allem der sensationslüsternen Öffentlichkeit und den Paparazzi. "Paparazzi You're A Nazi", heißt es in dem flugs geschriebene Song "In You're Face Paparazzi". Das ist nicht mehr zu toppen, und ein "Nie wieder!" wohl die einzig angemessene Reaktion.