Ex-Nationaltrainer der DDR, lebt heute als Renter in Jena

Wo waren Sie, als das Sparwasser-Tor fiel?

An das Tor erinnere ich mich natürlich noch sehr gut - ein langer Paß auf Sparwasser, der ließ mit einer geschickten Körpertäuschung gleich zwei gegnerische Spieler, Beckenbauer und Vogts, aussteigen, und dann kam Torwart Meier etwas zu spät.

Bei aller Bedeutung, für uns war das schon vorher ein sehr lustiger Tag gewesen. Wir hatten uns ja schon qualifiziert, deswegen waren wir vor dem Spiel auch nicht besonders aufgeregt, schließlich galten wir als völliger Außenseiter, niemand hat von uns einen Sieg gegen die BRD erwartet. Wir haben natürlich ein bißchen darauf gehofft, wie das halt im Sport immer so ist.

Nach dem 1:0 glaubte ich persönlich jedoch nicht daran, daß das schon der Endstand sein würde, deswegen habe ich mir zunächst auch bei dem Tor noch nicht allzuviel gedacht - nach dem Abpfiff aber war die Freude dann natürlich riesengroß.

Wir haben dann in Quickborn, dort war unser Quartier, noch ziemlich gefeiert, während bei der Delegationsleitung dann die Glückwunschtelegramme eingingen - offizielle und die, die uns alle wirklich gefreut haben, also die von Freunden und unseren Frauen. Da ahnten wir schon, wie wir nach unserer Rückkehr gefeiert werden würden.

Am wichtigsten bei dem Spiel war für mich jedoch, wie freundlich und sportlich fair es abgelaufen war, alles, was man von außen versucht hatte, da hereinzutragen, hatte keine Auswirkungen auf die Mannschaften - es kam auf dem Platz und hinterher zu keinerlei Unfreundlichkeiten. Das merkt man ja wohl auch daran, daß wir, als nunmehr alte Herren, nach der Wende schon mehrmals gegeneinander oder auch gemeinsam in einer Mannschaft gespielt haben.

Ob ich mich immer noch für Fußball interessiere? Wer tut das nicht, da wäre ich ja wohl der einzige. Ich schaue regelmäßig, nicht nur bei Fernsehübertragungen, ich gehe auch oft ins Stadion, zu Schalke oder Bayern. Ich melde mich vorher an, und das ist bisher noch nie ein Problem gewesen- man kennt mich ja.