Bis zum Happy-End

Die Bettwurst

Ich schwärme weder von Filmen noch für Filme, wie manche, die damit sogar Geld verdienen, und bin selten - quasi nie - begeistert. Wenn einmal doch, dann meist für kurze Zeit: bis zur zweiten Besichtigung. Auch gehöre ich nicht zu den Leuten, die noch nach Jahren gewisse Szenen auswendig aufsagen können. Nein, mein Leben ist, was Filmirritationen angeht, relativ unbehelligt verlaufen. Nach einem Western fühle ich mich wie ein idiotischer Cowboy, nach einem Krimi detektivisch veranlagt usw. - aber nicht lange. Es ist ziemlich albern. Mein Lieblingsfilm, glaube ich, ist "Die Bettwurst" von Praunheim, doch ich mag ihn nicht zum zweiten Mal sehen. Angerührt war ich von "Der Mann der Friseuse", fasziniert von Greenaways "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber", den ich allerdings nur bis zur Hälfte ertrug. In bester Erinnerung blieb mir ein "erotischeski Film", den ich im Sommer '89 in Leningrad sah, ein französischer Film mit finnischen Untertiteln, dessen russische Übersetzung simultan eingesprochen wurde. Er hieß "Betthasen beim Tennis" o. s. ä., war der reinste polyglotte Unsinn und auch ansonsten rundum dumm, für mich jedoch, der ich keine der drei relevanten Sprachen beherrschte, eine Art Schlüsselerlebnis.

Rayk Wieland ist Redakteur der Monatszeitschrift konkret