Irak im indirekten Hungerstreik

Iraks Staatschef Saddam Hussein will alles oder nichts. Weil der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) am vergangenen Freitag die Entscheidung vertagte, ob Bagdad auch in den kommenden sechs Monaten den Export von Erdöl im Gegenwert von 2,14 Milliarden US-Dollar gestattet oder der Betrag erhöht wird, kündigte Irak an, aus Protest dagegen künftig alle Erdöl-Verkäufe einzustellen. Bagdad hatte eine Ausweitung des Programms gefordert, um ausreichend Nahrungsmittel und Medikamente einführen zu können. Die meisten Mitglieder des Sicherheitsrates zeigten dafür Verständnis, lediglich Großbritannien und die USA sprachen sich dagegen aus. Die Verhandlungen zwischen dem Leiter der UN-Waffenkontrolleure im Irak, Richard Butler, und der irakischen Regierung über die weiteren Inspektionen dürften sich angesichts dessen schwierig gestalten. In der vergangenen Woche waren zwei UN-Mitarbeiter in Bagdad angegriffen und mit Steinen beworfen worden.

Unterdessen behauptet die in Großbritannien erscheinende Militärzeitschrift Jane's Foreign Report, das CIA nutze türkische Militäraktionen gegen Kurden im Nordirak, um Agenten in das Land einzuschleusen. Eine gesamte Sondereinheit des technischen Geheimdienstes der USA sei mittlerweile dort stationiert, außerdem habe Washington eine kurdische Rebellentruppe zusammengestellt und bewaffnet.