Ehre I

Der Rüstungsindustrielle Karl Diehl (90), der im Nationalsozialismus Zwangsarbeiterinnen und jüdische KZ-Häftlinge ausgebeutet hat, bleibt Nürnberger Ehrenbürger. Mit der Mehrheit von CSU, Republikanern, Freien Wählern und FDP hat der Stadtrat der Lebkuchenmetropole die Aberkennung der im Sommer verliehenen Auszeichnung abgelehnt. Wiederholt hatten in den letzten Monaten ehmalige Zwangsarbeiterinnen und jüdische KZ-Häftlinge von ständigen Schikanen und Übergriffen durch Diehl-Betriebsmeister sowie von der Selektion schwacher Frauen für die Vernichtungslager berichtet. Daß Diehl in seinem Betrieb KZ-Häftlinge eingesetzt habe, meint dagegen der Nürnberger CSU-Chef Klemens Gsell, sei "vor dem Hintergrund der damaligen Zeit zu werten". Sein Parteifreund, Oberbürgermeister Ludwig Scholz, ergänzte: "Das überragende Lebenswerk dieses Mannes mit seiner sozialen Einstellung stellt unter Beweis, daß Karl Diehl heute als aufrechter Demokrat bezeichnet werden darf."