Plagiatvorwurf II

Geht diese subversive Marketing-Strategie auf? Der rechte Motorbuch Verlag aus Stuttgart hat den linken Hamburger Verlag Libertäre Assozation mit der Androhung eines kostspieligen Gerichtsverfahrens gezwungen, das Titelblatt des Buches "Handbuch der Kommunikationsguerilla" zurückzuziehen. Das von der autonomen a.f.r.i.k.a-gruppe herausgegebene Buch bietet einerseits einen theoretischen Überblick über die Geschichte von Kommunikationsguerilla-Ansätzen; zum anderen gibt es praktische Vorschläge und Tips zur Umsetzung dieser Theorien - von der Gründung eigener Medien, über innovatives Layout und Fälschungsvorschläge bis hin zu den mehr oder weniger bewährten Subversions-Strategien. Der Motorbuch-Verlag hatte behauptet, das Layout des Titelblattes sei direkt aus der Reihe des Motorbuchverlags "Jetzt helfe ich mir selbst" übernommen. Die Bücher, die zeigen, wie jeder seine Karre selbst reparieren kann, haben beim Motorbuchverlag eine Auflage von rund 9 Millionen Exemplaren.

Da die Chancen, einen Plagiatprozeß gegen den Motorbuchverlag zu gewinnen, als relativ schlecht eingeschätzt wurden und sich die Prozeßkosten in fünfstelliger Höhe bewegt hätten, hatte sich der Verlag Libertäre Assoziation im November dazu bereit erklärt, das jetzige Titelblatt ab dem 1. Januar 1998 zurückzuziehen, um den Buchtitel mit einem neuen Layout zu versehen. Bis dahin sind die Bücher mit dem Originaltitelblatt noch in allen gut sortierten Buchhandlungen erhältlich.

Der Motorbuchverlag ist nicht nur durch die "Jetzt helfe ich mir selbst"-Bücher bekannt; unter dem Reihentitel "Zeitgeschichte - hautnah erlebt" beispielsweise findet sich eine Sammlung revisionistischer, kriegs- und wehrmachtsverherrlichender Titel wie "Das Ostfront Drama 1944", "So fiel Königsberg" und "1945 - Panzer an der Weichsel". Daran schließt sich dann die Reihe "Maschinen und Piloten" mit Titeln wie "Erich Hartmann - Der erfolgreichste Jagdflieger der Welt" oder "Deutsche Tag- und Deutsche Nachtjagd" an.