Von Welfare zu Workfare

Mit der weitgehenden Abschaffung eines Kindergeldzuschlages für die 1,7 Millionen britischen Alleinerziehenden hat der britische Premierminister Tony Blair zweierlei erreicht: Den in seinen Augen "unmoralischen" Alleinerziehenden einen reinzuwürgen und die Weichen für eine kleine Säuberung seiner "New Labour"-Partei von aufmüpfigen "Old-Labour-Linken" zu stellen. Unerwartet wandten sich in der parlamentarischen Abstimmung trotz Anordnung unbedingter Fraktionsdisziplin 47 Labour-Abgeordnete gegen Blairs Plan, der vorsieht, Alleinerziehende ab Sommer 1998 durch "Sonderberatungen" zur Arbeit zu zwingen, während ihnen der Kindergeldzuschlag gestrichen und Kinderbetreuungsmöglichkeiten finanziert werden. Weil sich so viele dem Plan widersetzten, sollen zunächst nur vier bekanntere Protagonisten des linken Labour-Flügels härter sanktioniert werden, der Rest soll mit einer Verwarnung davon kommen. Die konservative Opposition stimmte mit Blair.