Curt Meyer-Clason

Als der US-Historiker Stanley E. Hilton in seinem vielbeachteten Buch "Hitler's Secret War in South America" behauptete, der bedeutende Übersetzer lateinamerikanischer Literatur, Verfasser der "Brasilianischen Tagebücher" und ehemalige Leiter des Goethe-Institus in Lissabon, Curt Meyer-Clason, habe mit den Nazis kollaboriert, zeigte man sich in Deutschland davon relativ unberührt. Auch der Beschuldigte selbst stritt die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bisher immer ab. Eine Gruppe brasilianischer Historiker hat nun weiteres belastendes Aktenmaterial gesichtet.

Gegenüber der taz berichtete Priscilla Perazzo, daß Meyer-Clason, seit 1929 Angehöriger der SA, seit 1937 Mitglied der NSDAP, 1942 in Brasilien verhaftet und nach einem Prozeß wegen Spionage für Nazideutschland zur Höchststrafe von 30 Jahren verurteilt wurde. Nach der brasilianischen Verfassungsänderung von 1946 kam Curt Meyer-Clason wie die meisten verurteilten Deutschen frei.