Mopeds

Als ich mit dem Mopedfahren anfing, hatte ich schon eine Bandscheibe, und wenn man sich damit hinten auf eine Harley setzt, dann ist das nicht die optimale Therapie. Offen gesagt, habe ich meistens gar nicht draufgesessen, sondern danebengestanden, weil das Ding natürlich nicht funktionierte und immerzu daran geschraubt werden mußte. Dafür ist es nämlich da, nur wußte ich das anfangs nicht. Meine Betagtheit und ein damit einhergehender gesunder Egoismus erlaubten es mir aber, mich im Falle einer Panne schleunigst vom Ort des Geschehens zu entfernen und damit von der Gefahr, aufgefordert zu werden, dem Schrauber diese und jene Instrumente hinüberzureichen.

Da wir häufig im Konvoi fuhren und alle Fahrer anhielten, wenn bei einem von ihnen mal wieder eine Schraube locker war, konnte ich beobachten, daß die anderen Frauen sich meinem Beispiel nicht unbedingt anschlossen. Da wurde dann herumgestanden und Interesse simuliert, daß es nur so krachte. Man konnte direkt sehen, wie irgendeine blöde Technoinformation sich in das eine Ohr hineinpfriemelte, im Hirn hin und her sch0ß, verzweifelt einen Ausgang suchte und - wusch - zum anderen Ohr wieder herausflog. Eigenartigerweise schien das die Herren Biker nicht zu stören. Ich vermute sogar, daß sie mit Begeisterung ihre Erklärungen auch fünfzigmal wiederholten. Männer lieben es, Frauen was zu erklären. Besonders, wenn sie selbst von dem behandelten Thema keine Ahnung haben. Und das war meistens der Fall. Nie wußte einer wirklich, warum die Kiste jetzt stehengeblieben war oder warum sie so komische Geräusche machte. Ich wußte, warum.

Sagen wir es anhand eines Beispiels: Nehmen Sie mal an, ich kaufe mir eine Waschmaschine. Was tue ich als erstes? - Als erstes schmeiße ich den Schlauch weg und besorge mir einen antiken Schlauch auf dem Flohmarkt, der nicht ganz paßt. Danach hänge ich die Tür aus und nehme sie auseinander, um sie gleich wieder (verkehrtherum) zusammenzusetzen. Anschließend klopfe ich eine halbe Stunde mit einem Vorschlaghammer auf die Trommel. Desweiteren drehe ich alle Knöpfe in die falsche Richtung und halte eventuell den Stecker unter fließendes Wasser, bevor ich ihn in die Steckdose tue. Und - was passiert? Die Waschmaschine läuft einwandfrei. Jaha. Weil ich, Damen und Herren, natürlich nichts dergleichen getan und meine Pfoten da rausgehalten habe. Ich bin nämlich eine erwachsene Frau und kenne den Unterschied zwischen einer Maschine und einem Spielzeug.