Mit Fujis Folter ins nächste Jahrtausend

Der peruanische Präsident Alberto Fujimori darf sich im Jahr 2000 für eine dritte Amtszeit als Staatsoberhaupt bewerben. Das beschloß in der vergangenen Woche der Oberste Gerichtshof Perus und hob damit ein Urteil des Verfassungstribunals auf, das Fujimori eine erneute Kandidatur mit Verweis auf die Verfassung untersagt hatte. Der selbstherrliche Autokrat war 1990 gewählt und fünf Jahre darauf im Amt bestätigt worden.

Wie die Richter des Obersten Gerichtshofes gelten auch die Militärrichter des Andenstaates als Fujimori-treu. Deswegen möchte Leonor La Rosa, eine ehemalige Mitarbeiterin des militärischen Geheimdienstes, auch nur ungern nach Peru zurück. Sie beschuldigt nämlich frühere Kollegen, sie gefoltert zu haben und hat deswegen mehrere angezeigt, darunter auch Carlos Edmundo S‡nchez Noriega, den Generalinspekteur der peruanischen Armee. Im November wurden die beschuldigten Militärs allerdings freigesprochen bzw. die Verfahren gegen sie eingestellt.

Gegen La Rosa dagegen hat ein Militärrichter Anklage erhoben - wegen "Geheimnisverrats" und "Befehlsverweigerung", weil die Geheimdienstmitarbeiterin interne Informationen an die Presse weitergegeben haben soll. Der Staatsanwalt möchte La Rosa - die sich zur Zeit in einer mexikanischen Klinik aufhält, um sich wegen der Folter-Nachwirkungen behandeln zu lassen - deshalb für 18 Monate ins Gefängnis bringen. Ihr Anwalt hat sich an die Interamerikanische Menschenrechtskomission gewandt, weil Perus Regierung sich weigere, für die persönliche Freiheit La Rosas zu garantieren.