Mutiges Verschweigen

Eine zentrale soldatische Tugend zeigte Oberst Norbert Schwarzer von der Führungsakademie der Bundeswehr, als er von der rechtsextremen Gesinnung seines Referenten Manfred Roeder erfuhr: Er meldete nichts weiter und hoffte, wie der damalige Chef des Akademiestabes letzte Woche vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuß zugab, daß Gras über die Sache wachse. Von seinem damaligen Vorgesetzen, General Hartmut Olboeter, wurde er dafür im Nachhinein gelobt: Zwar hätte Schwarzer die "peinliche Panne" melden müssen, "es gehörte aber auch ungeheuer viel Mut dazu, es nicht zu melden". Weniger Mut zur Verschwiegenheit hatte die deutsche Botschaft in Rußland. Sie warnte das Verteidigungsministerium und das Außenamt 1995 vor Roeders Aktivitäten in Ostpreußen und riet dazu, die Lieferungen an sein deutsch-russisches Gemeinschaftswerk zu überprüfen. Die Quittung für dieses feige Verhalten kam umgehend. Nach Informationen des Fernsehmagazins Monitor faxte das Außenministerium zurück: Wegen "dringenden Bundesinteresses" sollten die Lieferungen routinemäßig fortgesetzt werden.