Murdoch

Nachdem der britische, zum Murdoch-Imperium gehörende Verlag HarperCollins ein Buch des ehemaligen Gouverneurs von Hongkong, Chris Patten, trotz eines bestehenden Vertrages zurückgewiesen hatte, um die Geschäftsinteressen Murdochs in China nicht zu gefährden, droht dem Verlag ein Autorenboykott.

Zu Beginn der letzten Woche hatte Pattens Agent, Michael Sissons, erklärt, daß er zwar keinen der 100 von ihm betreuten Autoren zum Vertragsbruch auffordern wolle, aber sehr wohl dazu rate, HarperCollins keine neuen Werke mehr anzubieten. Zuvor hatte schon der Journalist Simon Feffer seine Biographie über den verstorbenen Konservativen Ennoch Powell zurückgezogen, ein vom Verlag geplanter Band zum 40jährigen Bestehen von amnesty international wird ebenfalls nicht erscheinen. Dessen Autor Jonathan Power erklärte: "Es scheint mir, daß Meinungsfreiheit und Herr Murdoch ein totaler Widerspruch sind." Aufgrund kritischer Passagen über Menschenrechtsverletzungen in China war Powers von HarperCollins schon vor einigen Wochen um eine Zusammenfassung des geplanten Inhalts gebeten worden.

Die zum Murdoch-Konzern gehörenden Zeitungen wie Sun und Times hatten über den Fall nicht berichtet, Times-Chefredakteur Peter Stothard wehrte sich Ende letzter Woche gegen Zensur-Vorwürfe und erklärte, keinerlei Anweisungen von Rupert Murdoch erhalten zu haben. Chris Pattens Buch "East and West" wird nun beim Macmillan-Verlag erscheinen, einem direkten Konkurrenten von HarperCollins.