Massenentlassung im Kreml

Trotz Husten, Schnupfen, Heiserkeit hat sich der russische Präsident mit den außergewöhnlichen Vollmachten, Boris Jelzin, nicht davon abhalten lassen, für eine kleine Überraschung zu sorgen: Am Wochenanfang entließ er die gesamte Regierung unter Ministerpräsident Tschernomyrdin - per Erlaß und ohne Angabe von Gründen, wie es sich für eine ordentliche Präsidial-Demokratie gehört. Den Premier zeichnete er am gleichen Tag noch mit dem Orden für "Verdienste vor dem Vaterland" aus. Der Erste Vize-Premier Anatoli Tschubais und Innenminister Anatoli Kulikow wurden ebenfalls geschaßt. Neuer Aufsteiger in den Kreml-Machtspielen ist Sergej Kirijenko, den Jelzin zunächst zum amtierenden Premier und Ersten Vize-Regierungschef ernannte. An der Moskauer Börse brach Panik aus.