Mord in Maze

In dem nordirischen Hochsicherheitsgefängnis Maze ist ein Gefangener von seinen Gesinnungsgenossen der Loyalist Volunteer Force gefoltert und umgebracht worden. David Keys wurde in seiner Zelle erhängt aufgefunden - mit schweren Prellungen und aufgeschnittenen Pulsadern. Der 26jährige stand in Verdacht, einer der Mitverantwortlichen für einen von der LVF gebilligten Doppelmord Anfang März zu sein. Ein wahrscheinlicher Grund für die Hinrichtung ist, daß Keys ausgepackt hat, was in irischen paramilitärischen Kreisen stets mit dem Tod bestraft wird.

Die nordirische Polizei erwartet keinen Fahndungserfolg: Über 20 Häftlinge in dem von der LVF kontrollierten H-Block 6 wurden mit dem Blut des Opfers beschmiert, um die Identität der Täter zu schützen. Die 200 eingebauten Überwachungskameras helfen der Polizei auch nicht weiter. Der nordirische Sicherheitsminister Adam Ingram erklärte im britischen Parlament: "Selbstregulierung heißt das System im Maze-Gefängnis, d.h. das Gefängnis wird von den Gefangenen selbst kontrolliert, in den Blöcken haben die Sicherheitsbehörden keine Autorität." Seit den massiven Protesten gegen die staatliche Kriminalisierung des Konfliktes in den siebziger Jahren haben die 500 Inhaftierten aller Fraktionen de facto den Status von Kriegsgefangenen inne.