Clinton-Soli

Rund 50 europäische Intellektuelle haben auf Initiative des ehemaligen französischen Kulturministers Jack Lang dem amerikanischen Präsidenten William Clinton ihre Unterstützung in der Lewinsky-Affäre zugesichert. In einem am 23. September in Paris veröffentlichten Offenen Brief wird Starr vorgeworfen, "einen ideologischen Feldzug" zu führen. Unterschrieben haben u.a. Gabriel Garc'a M‡rquez, Wim Wenders, Alain Delon, Julia Kristeva, Günter Grass und Anthony Hopkins. Die Süddeutsche Zeitung fragt: "Wo bleiben die amerikanischen Intellektuellen?" und verweist auf die US-amerikanische Gesellschaft, die ihre Intellektuellen seit jeher verachtet, Stars aber vergöttert. Worauf sich die Frage stellt: Warum schweigt Hollywood?

Ein amerikanischer Intellektueller schweigt nicht: Der zum linken Flügel der Demokraten zählende Norman Birnbaum, Soziologie-Professor an der Georgetown-University, argumentiert in der taz ähnlich wie die europäischen Künstler: "Starr hat sich unverfroren Macht angeeignet und sein Büro in eine jenseits von Legislative, Exekutive und Judikative angesiedelte, neue vierte Säule des Staates verwandelt." Birnbaum spricht von einem versuchten Staatsstreich. Starrs Ziel sei es, gewisse christliche Normen als verbindliche Werte zu etablieren und die Trennung von Kirche und Staat einzuschränken.