Explosive Verhandlungen in Kambodscha

Unmittelbar vor der ersten Parlamentssitzung in Kambodschas königlicher Residenzstadt Siem Reap ging die Bombe hoch: Während der Sieger der Parlamentswahlen vom Sommer dieses Jahres, Hun Sen, und der ehemalige Premier und jetzige Oppositionelle Prinz Ranariddh bereits im Parlament weilten, explodierte eine Granate in unmittelbarer Nähe eines Autokonvois um Oppositionsführer Sam Rainsy. Ein Mensch kam ums Leben. Die darauffolgenden gegenseitigen Schuldzuweisungen für den Anschlag sprechen nicht für ein erfolgreiches Ende der ohnehin schwierigen Koalitionsverhandlungen. Die verfeindeten Kontrahenten um die politische Macht in Kambodscha hatten sich Anfang der Woche nach über einem Jahr Sendepause erstmals wieder an einen Tisch gesetzt.

Obwohl Hun Sen von seinen Spekulationen über die Urheberschaft Sam Rainsys und Prinz Ranariddhs an dem Granatenanschlag abgerückt ist, haben beide Oppositionsführer aus Furcht vor einer drohenden Verhaftung vergangenes Wochenende den südasiatischen Staat vorerst in Richtung Thailand verlassen. Koalitionsverhandlungen wird es dennoch geben müssen, da die letzten Parlamentswahlen Hun Sen nicht die Zweidrittelmehrheit beschert haben, die er zum Regieren braucht. Mit Blick auf ein vorerst nicht absehbares Ende der Verhandlungen, hat Hun Sen schon vorsorglich auf die Konfliktlösungskompetenzen seines Militärapparates hingewiesen. Regieren will er auf jeden Fall.