Polittourismus in Indien

Auf nach Karnataka: Rund 150 PolittouristInnen aus aller Welt trafen sich Ende August für eine Woche in einem Kulturzentrum im südindischen Bundesstaat Karnataka zum zweiten internationalen Kongreß von Peoples' Global Action (PGA). Dahinter verbirgt sich ein im Februar 1998 in Genf gegründetes loses Netzwerk, das sowohl gegen Weltbank und Welthandelsorganisation (WTO) als auch gegen traditionelle linke Politik und Lobbyarbeit der Nichtregierungsorganisationen (NGO) agiert. Unter diesem Banner sammeln sich auf Gandhis Swadeshi-Ideen rekurrierende indische Bauernorganisationen mit Massenanhang, Landlosen-AktivistInnen aus Südamerika und VertreterInnen von Indigenen-Organisationen aus Aotearao, das gemeinhin unter dem Namen Neuseeland bekannt ist.

Mit Massenanhang konnten die wenigen westeuropäischen TeilnehmerInnen nicht aufwarten. Und doch war alles vertreten, was es an Schwärmern für die Befreiung von Land, Mensch und Tier gibt: Earth-First-AktivistInnen, französische Anarchobauern, versprengte Zapatista-Fans - mittendrin auch Linke auf der Suche nach einem neuen politischen Betätigungsfeld. Auf ein konkretes Aktionsziel konnte man sich einigen: Die WTO-Tagung Anfang November in Seattle soll zu einem Widerstandsfestival umgewandelt werden. Viele TeilnehmerInnen forderten darüber hinaus klare Positionen gegen Antisemitismus, Rassismus und Sexismus im PGA-Manifest und verwiesen darauf, daß PGA-Aktionen in Australien und Belgien von faschistischen Gruppen unterstützt wurden.