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Lange wurde darüber diskutiert, wie es den Amerikanern gelingen könnte, das Bild von den zusammenstürzenden Twin Towers zu neutralisieren. Musste es nicht jedem radikalen Islamisten so erscheinen, als hätte die Hölle ihre Tore geöffnet und Babylon verschluckt?

Seit Sonntag gehen nun andere Bilder um die Welt. Der Gegenschlag der USA hat begonnen. Doch die Bilder überzeugen nicht unbedingt, die Bildschirme schimmern grün. Dafür werden diesmal keine Törtchen auf den Straßen in Palästina verschenkt, und der Jubel in Deutschland, wie er sich am 11. September rechts und auch links zeigte, bleibt aus.

Cruise Missiles zielen auf die Lager der Taliban, gleichzeitig werfen Rosinenbomber Lebensmittel ab. Ussama bin Laden erscheint auf dem Bildschirm, es ist ein vor dem US-Angriff aufgezeichnetes Interview, in dem der Möchtegern-Mohammed schon mal für den Ernstfall »Juden und Christen« den Dschihad erklärte.

In Deutschland kommt es zu ersten Friedensdemos gegen die USA und für eine gerechte Weltordnung, die so gerecht ist, dass niemand mehr 6 000 Menschen mit einem Passagierflugzeug in die Luft sprengen muss.

Sehr sachlich ging es dagegen am vergangenen Donnerstag zu bei der Diskussion um die Anschläge in den USA und ihre Folgen, zu der die Jungle World in die Berliner Humboldt-Uni gebeten hatte. Das Publikum war wissbegierig und gar nicht auf Konfrontation aus. Thomas Ebermann warnte davor, dass die USA den Terror für ihre imperialistischen Zwecke missbrauchen könnten. Stichwort Pipelines.

Ausführlich nachlesen kann man seine Theorie in unserer Beilage Disko-Extra, Rainer Trampert formulierte sie. Auch Robert Kurz und Deniz Yücel kommen hier zu Wort. Und die Diskussion wird fortgesetzt. God bless the Meinungsfreiheit.