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Während ein Teil der Redaktion im U-Boot eine Stadtführung durch Dresden mitmacht, hockt der andere Teil beisammen und lässt fünfe grade sein.

Das ist eine doofe Redewendung, die bedeuten soll, aus dem Exakten das Ungefähre zu machen. Oder dem, was man im Grunde nicht will, doch noch etwas abzugewinnen.

Fünfe grade sein lassen heißt, wenn dieses Blatt schon partout fünf Jahre alt werden muss, mit dem schönsten und konsumentenverachtendsten Grundsatz zu brechen, der die Jungle World bestimmte. Auf einmal, und zwar ab sofort, heißt es: Her mit den Leserbriefen! Auf Seite vier ist zu bestaunen, welche Leute diese Zeitung lesen.

Der Ort, wo die Leser ausgestellt werden, heißt LeserInnenWorld. Sie merken: Hier lassen Redakteure fünfe grade sein, mit keiner besseren Begründung, als dass das Blatt, in dem sie und letztlich auch Sie sich dies erlauben, gerade fünf Jahre alt geworden ist.

Die LeserInnenWorld befindet sich auf einer zweiten Disko-Seite, also noch einer Seite, die der Meinung und der Diskussion, dem Streit und dem Hader gewidmet ist.

Weil in diesem Laden jedoch keiner gerne dem Leser und der Leserin ganze Seiten überantwortet, findet sich dort noch mehr: ein Kurzporträt, das auch ein Kurzinterview sein kann, eine Medienglosse, die sich nicht unbedingt mit Medien beschäftigen muss, und ein Kommentar.

Aber wie klingt das, dachten sich die Fünfe-Grade-Sein-Lasser und Nicht-durch-Dresden-Streuner und hockten sich zusammen, um hübsche Titel für die neuen Kolumnen auszutüfteln. »Ich-AG der Woche« heißt nun das Porträt, »In die Presse« wird die Medienschau gehauen, und im Kommentar heißt es einmal »Alles wird schlechter«, ein andermal »Alles wird besser«. Hauptsache es folgt ein »weil« und (zumindest) ein Gedanke.

So sieht sie aus, die neue Disko-Seite, und apropos Disko (um mal einen besonders bescheuerten Übergang zu wählen): Am Samstag, den 24. August ab 21 Uhr feiert die Jungle World im Berliner SO 36 (Oranienstr. 190, Kreuzberg). Es treten auf: Mouse on Mars, Geschmackspolizei Freiburg und im Anschluss DJ Stanislas (Steppaz Convention) und DJane