Das Raubtier

Ob der Mann mit dem Finger am Drücker »Hasta la vista, Baby« sagte, bevor er die Rakete abfeuerte, wollte der US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld nicht verraten. Vermutlich möchte das Pentagon auf Parallelen zur Science-Fiction verichten. Denn in Filmen wie »Terminator« sind es immer die Guten, die von fliegenden Killerdrohnen verfolgt werden.

Der Predator (Raubtier), ein unbemanntes, mit zwei Hellfire-Raketen ausgerüstetes Propellerflugzeug, dient dagegen der ferngesteuerten Jagd auf das Böse. Zum Beispiel auf sechs Mitglieder der al-Qaida, deren Fahrt durch die Wüste des Jemen am 3. November jäh beendet wurde. Die hoch entwickelte Software des Predator erkannte sofort, dass alle sechs sich schwerster terroristischer Verbrechen schuldig gemacht hatten. Was früher einen langwierigen Prozess erforderte, erledigt das Raubtier in ein paar Sekunden.

Der Predator hat aber noch ein paar Probleme. Er fliegt nicht bei schlechtem Wetter. Wohl deshalb blieben die Zentren der al-Qaida in Hamburg-Harburg bislang unbehelligt. Er fliegt niedrig und langsam, deshalb eignet er sich gut für Zielübungen von al-Qaida-Snipers und irakischen Soldaten, die bereits zehn Raubtiere erlegten.

Schlimmer noch, der Predator ist uncool. Die US-Piloten mögen ihn nicht. Denn wenn sie das Mädchen vom benachbarten Barhocker mit ihrem Joystick beeindrucken wollen, ist es einfach nicht sexy, zugeben zu müssen, dass sie damit aus mehreren Tausend Kilometern Entfernung ein Gerät steuern, das aussieht wie ein Segelflugzeug und langsamer ist als ein Sportwagen.