Alles wird besser, weil …

… die Autoindustrie endlich das Maximum ihrer Verblödungskapazität erreicht hat. Schon bisher war die antizivilisatorische und lächerliche Organisation unserer Mobilität ein ideales Beispiel, die allgemeine Idiotie, Ineffizienz und Zerstörungskraft der Marktwirtschaft zu bebildern. Gleichzeitig war natürlich nicht zu übersehen, dass die vom Auto produzierten Affekte und Mentalitäten auf eine hoffnungslos kleinkarierte Weise systemstabilisierend wirken. Die persönliche Freiheit betätigt sich regelmäßig bei der schwierigen Wahl der richtigen Automarke, und die mündige Entscheidung über Tempo, Strecke und Ziel seiner Fahrt macht den westlichen Bürger mehrmals täglich zu einem unverwechselbaren und autonomen Individuum. Besonders am Wochenende. Man kann also sagen, dass das Auto die allseits spontan einleuchtende Materialisierung des bürgerlichen Glücksversprechens ist. Jetzt aber haben die Autofabrikanten den Bogen überspannt. In ihrem Auftrag führte der Guru der Befragungssoziologie, Professor Horst W. Opaschowski, eine Untersuchung durch und verkündete, dass Autofahrer demnächst wegen der Zunahme von Staus deutlich länger in ihren Fahrzeugen anzutreffen seien. Deshalb müsse die Aufenthaltsqualität der Pkw durch »Multimedia-Ausstattung« (Laptop, Fax, TV, Spielekonsolen etc.) stark verbessert werden. Künftig werde der Autokäufer durch die Komposition solcher Accessoires sein Bedürfnis nach Abgrenzung und Individualisierung ausleben. Dadurch, so Opaschowski, werde das »Automobil zum Egomobil«. Die Talsohle der PS-Esoterik: so muss sie doch ausehen!

ralf schröder