LeserInnenworld

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Jungle World, 13/03: »Wir rucken gemeinsam«

Vergebliches Warten

Schade, dass der zuletzt aufgeworfenen Frage, um wie viel faschistischer Deutschland nach der Kanzlerrede würde, keine Antwort folgte. Vergeblich habe ich in dem Artikel auf den Begriff »Sozialfaschismus« gewartet, der die politischen Verhältnisse in diesem Staat nach besagter Schröder-Rede auf den Punkt gebracht hätte.

m.w. miller

Jungle World, 13/03: »Keine Nutten für die Macker«

Schamhaftes Schweigen

Unterstützenswert, dass die Frauen sich zur Wehr setzen. Aber in Deutschland gibt es das genauso: Verdrängte Frauenunterdrückung, weil es sich um fremde Kulturen handelt und die Einwanderer selbst unterdrückt werden. Nicht politisch korrekt das zu thematisieren, vor allem die Linke schweigt schamhaft, bis sich die Betroffenen selbst zu Wort melden. Stattdessen führen Feministinnen und ihr linker opportunistischer männlicher Anhang lieber Sprachkriege und versauen die Sprache. Oder achten auf die Reinheitsgebote der Kreuzberger Restscene, während nur zehn Meter weiter türkischen Frauen die elementarsten Rechte verweigert werden.

saul

Jungle World, 13/03: Thema, Disko

Beleidigende Belanglosigkeiten

Von welchen »tatsächlich humanitär gesonnenen Interventionisten« schwafelt denn Jörn Schulz? Wessen »internationalistische Politik aber kann sich nicht auf das Völkerrecht berufen«? Ist dir, Jungle World, eigentlich klar, dass du niemanden benennen kannst und willst, der diesen Beschreibungen entspricht? Zwei Klassedossiers (8/03, 9/03) in drei Monaten machen noch keine gute Wochenzeitung. Deine Belanglosigkeiten beleidigen meinen Supportwillen: »Das Ausmaß der Antikriegdemonstrationen in aller Welt ist erklärungsbedürftig.« (Felix Kurz) »Eine soziale Bewegung ist immer auch ein Kampffeld und kein monolithischer Block, auf dem wer auch immer sich ausruhen könnte.« (Bernhard Schmid) Das gilt auch für dich, Jungle World!

robert handrow

Jungle World, 12/03: »Sharon, Arafat und Bush müssen weg«

Unfreiwilliger Kronzeuge

Mir ist unbegreiflich, wie Tom Segev allen Ernstes die Aufnahme Israels in die EU vorschlagen kann, wodurch das Land unmittelbar, als Teil des in den Nahen Osten verlängerten europäischen Hinterhofs, in deutsches Einflussgebiet geraten würde. Ausgerechnet in jene EU, die im Zusammenspiel mit der Palästinensischen Autonomiebehörde schon öfters versucht hat, die Souveränitat Israels zu unterminieren und die den Aufbau der terroristischen Infrastruktur in den palästinensischen Gebieten möglicherweise mitfinanziert hat. Er spricht aus, was ohnehin deutsches hegemoniales Interesse ist – der ökonomische und politische Anschluss des Nahen Ostens an die EU – und nimmt für den Irakkrieg vorweg, was sowieso deutsche Ideologie ist – die Israelis als die neuen Nazis. Er scheint nicht zu bemerken, wie sehr er sich damit unfreiwillig zum Kronzeugen der absehbaren deutschen antiisraelischen Propaganda macht.

michael wissmiller