Nachrichten

Gegen den Krieg

Edwin Starr ist tot. Es ist keine anständige Anti-Kriegsparty ohne die Klänge von »War« vorstellbar, Edwin Starrs Gassenhauer, der inzwischen allerdings auch in zig Versionen anderer Acts existiert. »War« war eine Soul-Nummer, die weniger klebrig als die meisten Motown-Stücke klang. Der Song des Sängers, der öfters mit James Brown verglichen wurde, klang vielmehr echt stürmisch, fordernd und provokant.

Am 19. August 1970 erklomm das Stück gar die Spitzenposition der amerikanischen Charts. Also mitten im Vietnamkrieg. Auch dank der Kraft von Pop und der Blütezeit des Protestsongs zog sich die amerikanische Armee bald aus Vietnam zurück und gab den Krieg verloren. Im Irak wird Ähnliches nicht passieren. Vielleicht ist es schon beinahe bezeichnend für die derzeitige Kriegssituation, dass nun Edwin Starr im Alter von 61 Jahren einer Herzattacke erlegen ist und in seinem Haus in Nottingham gestorben ist. Für ihn und seinen Protestsong ist derzeit nicht wirklich viel Platz in den Herzen der meisten Amerikaner.

Edwin Starr hieß eigentlich Charles Hatcher und wurde in Nashville, Tennessee geboren. In den Sechzigern landete er dann bei Motown, wo seinen Kollegen, den Temptations, eben dieser entscheidende Song »War« angeboten wurde. Die Temptations waren jedoch auch ohne das Aufgreifen von Gesellschaftskritik in ihren Songs völlig glücklich und lehnten das Angebot ab. Und so griff eben Edwin Starr zu und landete damit seinen Megahit.

Bei dem blieb es dann aber auch. Ein einziger wirklicher Supererfolg, und der Mann wurde zur Legende. Bis Ende der Siebziger hatte Starr dann zwar noch ein paar R&B-Hits, Superhits waren aber nicht mehr drunter.

Raub & Tier

Wilde Flucht. Ein ziemliches Schnäppchen hat die offizielle Raubtierdompteuse des Schweizer Zirkus Fliegenpilz gemacht. Nicht nur, dass sie sich acht Löwen und zwei Tiger ihres ehemaligen Arbeitgebers gekrallt hat und mit denen das Weite gesucht hat. Nein, die 49jährige hat sich frecherweise auch noch den 20jährigen Sohn des Zirkusdirektors höchstpersönlich geschnappt, um mit ihm irgendwo in der Welt das Glück zu suchen. Ein echt cooler Coup, fürwahr. Was die beiden und ihre Raubtier-Ansammlung nun genau vorhaben, ist genauso wenig bekannt wie ihr aktueller Aufenthaltsort. Wir drücken ihnen die Daumen.

Nur noch Ozzy krank

Sharon Osbourne. Alle Fans der MTV-Reality-Soap »The Osbournes« dürfen aufatmen. Sharon Osbourne, 50, die Frau von Ozzy und extrem beliebter Star der Serie, hat angeblich den Krebs besiegt. Das berichtete zumindest CNN. Immer wieder hatte Sharon Osbourne darüber geklagt, dass ihr aufgrund ihrer Krankheit die dauernde Beobachtung durch Fernsehkameras langsam zu viel werden würde. Sogar bis zu ihren Chemotherapie-Sitzungen wurde sie von Fernsehteams begleitet. Doch das sei nun alles vorbei. Glücklicherweise.

Hagen, mach’s noch einmal!

Neues von den Nibelungen. Die Zunft der Mediävisten ist derzeit völlig am Durchdrehen. Schließlich macht man in diesem Fach nichts lieber, als sich mit altem Plunder zu beschäftigen. Nur leider geht da manchmal der richtig spannende Stoff aus. Doch nun wurden im österreichischen Kloster Zwettl die ältesten erhaltenen Fragmente von nichts anderem als dem weltberühmten Nibelungenlied entdeckt. Ja, richtig gelesen, vom Nibelungenlied! Sie wissen schon, um was es hier geht: Um Siegfried, den stolzen Drachentöter, Hagen, den üblen Kerl, Brunhilde, das Weib mit den Superkräften, und Kriemhilde, die Rachegöttin, die nach Siegfrieds Ermordung zur Strafe ihren gesamten Familienclan niedermetzeln lässt. Eine deutsche Heldensage, wie sie deutscher nicht sein kann.

Wenn schon im Irak keine Deutschen den Heldentod finden können, ist es zudem nur gut, dass nun wenigstens dieser uralten Sage eine paar Kapitel hinzugefügt werden können.

Als die alten Schriften gefunden wurden, sprachen die Experten natürlich sofort von einer Sensation. Inzwischen werden jedoch bereits Stimmen laut, die meinen, dass der alte Krempel so unglaublich spannend nun auch wieder nicht wäre. So richtig pikante Infos, wie die, dass Hagen eventuell in Gunther verknallt war, wird man den zerknitterten Papieren ja wahrscheinlich nicht gerade entnehmen können.

Die lieben Kollegen

Zeitungsbranche. Die Situation beim Berliner Tagesspiegel spitzt sich immer mehr zu. Holtzbrinck droht immer noch damit, das Blatt einzustellen, wenn weiterhin das vom Bundeskartellamt auferlegte Verbot bestehen bleibt, sich die Konkurrenz von der Berliner Zeitung miteinzuverleiben.

Nun aber meldet sich auch noch der Springer-Verlag, der Angst hat, dass Holtzbrinck durch die angedachte Fusion vor allem die Berliner Morgenpost vom Markt fegen möchte. In diesen schwelenden Streit schaltet sich jetzt auch noch die taz ein, die jedoch nicht nur polemisiert, sondern auch gleich richtige Vorschläge unterbreitet. Sie empfiehlt unter anderem dem Tagesspiegel, »abgehalfterte Chefredakteure« zu entlassen und den Abopreis zu erhöhen. Toll. Die taz mal wieder. Die regelt das. Kriegt die eigene Abokurve einfach nicht in eine wirtschaftlich sinnvolle Form, gibt aber anderen Blättern Tipps, welche Redakteure entlassen gehören. Der Zeitungskrieg in der Hauptstadt, er scheint weiterzugehen.

Der Tiger geht

Effe. Und auch das ist wichtig: Effe spielt nicht mehr bei Wolfsburg. Effe wird gar keinen Fußball mehr spielen, seine Karriere ist zu Ende. Weil er keine Lust hatte, in acht Tagen zwei überflüssige Kilos abzuschwitzen. Das ist aber bestimmt nur ein Grund unter vielen. Finden wir aber sympathisch. Nun ist er frei, der Effe, frei wie ein Vogel. Apropros: Wir hätten eine Praktikantenstelle im Sportressort zu vergeben, falls Interesse bestehen würde.