Home Story

Neunzig Minuten? Wer soll denn so lange laufen? Man hielte allerhöchstens fünf Minuten durch und ließe sich auch gleich wieder auswechseln, hörte ich die rauchenden und Kaffee trinkenden Journalisten sagen.

Doch unser Team steht, und wir brauchen uns nicht zu verstecken. Sogleich begann der Trainer, dessen Ähnlichkeiten mit Dragoslav Stepanovic nicht nur äußerlich sind, die Taktik festzulegen. Mit ihrer blonden Mähne soll die Redakteurin des Feuilletons aus der Tiefe des Raumes kommen, schnell das Mittelfeld überbrücken und den tödlichen Pass spielen. Unklar bleibt noch die Verteilung der Autoritäten, denn die Regisseurin sprach gleich warnende Worte in Richtung Trainer: »Wenn er mich in einem so wichtigen Spiel nicht aufstellt, wechsele ich mich eben selbst ein.«

Weniger divenhaft scheint sich da die Abwehr zu geben. Die Redaktion des Inlands ist sich sicher, mit einem knallharten Catenaccio hinten dicht zu machen. Leichte Probleme bereitet dem Trainer noch der Angriff, denn die KollegInnen aus Leipzig kündigten schon an, eine moderne Viererkette zu spielen. Ob es den »Eurofightern« aus dem gleichnamigen Ressort gelingen wird, die Abwehr des Gegners zu knacken, bleibt unklar. Man könne es mit langen Flanken über die Außen probieren, meinte die Sportredakteurin. Doch insgesamt ist der Trainer guter Dinge: »Unsere Mauer kriegen die Ossis nicht geknackt.« Und schließlich haben wir den Heimvorteil. Da hoffen wir natürlich auf eure Unterstützung. Ein Jungle-Transparent wird gestellt. Bengalische Feuer sind selbst mitzubringen.

Das Spiel findet am Mittwoch, den 30. April, um 18 Uhr statt. Bei diesem Datum könnte man denken, dass die Antifa-Redaktion der Phase 2 uns als leichten Aufbaugegner für das große Finale am nächsten Tag betrachtet. Doch diese Rechnung wird nicht aufgehen.

Das Stadion geben wir in der nächsten Ausgabe bekannt.