LeserInnenworld

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Jungle World, 15/03: »Wo? In Haifa? Wie viele Tote?«

Selbstmordanschläge und Schicksalsschläge

Ich habe Ihre Reportage im Internet gelesen und mir dann am Kiosk besorgt. Es ist eine große Reportage zu einem Thema, das man in Deutschland gerne irgendwo zwischen Verkehrsunfällen und Schicksalsschlägen ansiedelt. Und die Fotos, deretwegen ich ja zum Kiosk ging, sind auch sehr behutsam.

bruno gelinnen

Jungle World, 17/03: »Der Verräter brennt«

Aus finsteren Zeiten

Der Text von Tobias Belzer hat mir sehr gut gefallen. Immer wieder gab es Proteste gegen die Passionsspiele. Nach 1945 war es vor allem die Aufgabe jüdischer Organisationen, auf den antisemitischen Charakter dieser Laienaufführungen hinzuweisen. Mitte der sechziger Jahre unterstützten sogar Prominente wie Heinrich Böll Boykottaufrufe gegen die Oberammergauer Passionsspiele, die seit 1634 alle zehn Jahre stattfinden. Bis 1990 wurde dort noch nach einer Textversion gespielt, die aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt. Zwar wurden danach einige Passagen entschärft, die antisemitische Tendenz der Aufführung ist aber weiterhin deutlich.

christine bach

Jungle World, 16/03: »Hagen, mach’s noch einmal!«

Agent null null Siegfried

Es gibt größere Verbrechen, als das Nibelungenlied zum »alten Plunder« und zum »alten Krempel« zu werfen. Aber so beeindruckend ist diese Leistung nun auch wieder nicht, und sich auf »richtig pikante Infos« darüber zu freuen, »dass Hagen eventuell in Gunther verknallt war«, wirkt doch eher kindlich als komisch. Wenn man sich im Übrigen mit dem bedeutendsten Zeugnis mittelhochdeutscher Epik befasst, erweist es sich nicht als eine »deutsche Heldensage, wie sie deutscher nicht sein kann«, auch wenn Romantiker und Nationalsozialisten dies hartnäckig behauptet haben. Der nichts weniger als verknallte Hagen nimmt zwar den Untergang des gesamten Geschlechts der Nibelungen billigend in Kauf. Dem Autor kommt es aber so vor, als porträtiere das Epos den Antreiber Hagen als »üblen Kerl«. An dieser Deutung ist etwas dran (auch wenn sie wichtige Züge der Figur des Hofmannes ausblendet) und man könnte das Nibelungenlied demnach auch antideutsch lesen. Eines steht fest: Wenn Siegfried etwas mit dem Deutschtum zu tun hatte, dann müssen die Deutschen ein fabelhaftes Volk sein. Dieser kultivierte, immer gut gelaunte Einzelkämpfer, dieser mittelalterliche James Bond ragt aus der grauen Masse heraus – durchbohrt ihn nicht gerade deswegen Hagens Speer?

gerrit

Jungle World, 17/03: »Ein Märchen aus Mitte«

Nutzen der Geschichte

Danke für die interessante Recherche! Immer wieder interessant zu sehen, wie viel Nutzen die »Arisierung« doch allen Deutschen brachte. Und bis heute bringt.

karl