Alles wird besser, weil …

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… das schnellste Buch der Welt erschienen ist. Am vergangenen Mittwoch war nämlich der Welttag des Buches. Da bekamen 40 Autoren morgens um 7.45 Uhr das Thema »Tempo«. Jeder hatte zwei Stunden Zeit für einen Beitrag von 4 000 Zeichen. Mittags wurden 1 000 Exemplare des Buches gedruckt, nachmittags ausgeliefert, abends wurde es öffentlich vorgelesen und im Internet rezensiert. Zwölf Stunden von der Auftragsvergabe bis zur Einordnung in die Literaturgeschichte. Beispiellos.

Was so drinstand, im schnellsten Buch der Welt? Keine Ahnung, die Exemplare waren einfach zu schnell weg. Irgendwas über Autos. Und Taschentücher. Und die Großmutter von Tanja Dückers. Auf jeden Fall ist das schnellste Buch der Welt schon jetzt ein Riesenerfolg. Aber dennoch nur ein Anfang. Denn man kann sich noch mehr sparen. Den ganzen Produktionsprozess zum Beispiel: Statt des Geklebes und Gefalzes und Gebindes, das die Auslieferung verzögert, bekommt der Endverbraucher eine Mail. Die zieht er auf Diskette und geht damit zum Copyshop. Mittags. Und wieso brauchen die Damen und Herren Autoren eigentlich zwei Stunden? Die machen sich doch ohnehin den ganzen Tag Gedanken! Über Autos. Oder Taschentücher. Oder die Großmutter von Tanja Dückers. Da kann man doch was vorbereitet haben, morgens um 7.43 Uhr. Falls der Verleger anruft.

So. Nun muss ich aufhören. Gerade kam Post von einem Freund aus Russland. Handgeschrieben. Drei Wochen war der Brief unterwegs. Nun lese ich ihn in Ruhe, und denke mir eine Antwort aus. Vielleicht schon morgen.

knud kohr