Nachrichten

HipHop vor, noch ein Tor!

Wissenschaft. Einer Umfrage der Universität Manchester zufolge bringen sich Fußballer musikalisch am besten mit dem Soundtrack des Eminem-Films »8 Mile« in Stimmung. Die Erklärung dafür ist, dass die Battle-Reime, die auf der Platte zu hören sind und bei denen es textlich darum geht, dass man selbst der Geilste und der Gegner eine Superniete ist, gehörig motivieren. So kann man sich als Trainer nach dieser Studie in Zukunft den Psychologen sparen.

So weit, so schön, die These. Die jedoch dadurch wieder ausgehebelt wird, dass auf den zweiten Platz dieser Umfrage das Album »The Best of 1990–2000« der Schnarchnasenrocker U2 kam.

Deutsche Autoren

Buchmarkt. Effe ist nicht nur der Autor eines Aufsehen erregenden Aufklärungsbuchs, das derzeit die deutschen Feuilletons gehörig aufmischt, sondern widmet sich auch selbst einer ganz außergewöhnlichen Lektüre. Nämlich »Hitlers Tagebuch«. Das hat er zumindest vor kurzem bei einer Präsentation seines eigenen Bestsellers in Berlin behauptet. Auf Nachfrage, ob es sich dabei um die weltberühmte Hitlertagebücher-Ausgabe des Stern handle, verneinte dies Effe. Nein, er habe die echten, die richtigen Hitler-Tagebücher auf seinem Nachttisch liegen, verkündete er. Er hat sie also, der Effe. Hitlers Tagebücher!

Ausziehen! Ausziehen!

Verwechslung. Bei einem Damenabend wollten es ein paar Frauen in Jerusalem vor kurzem so richtig krachen lassen. Deshalb bestellten sie bei einer Agentur einen als Polizisten verkleideten Stripper für ihre gesellige Runde. Es klingelte dann auch bald ein Polizist an der Türe, der freudig begrüßt wurde. Die Frauen gingen dann auch bald zur Sache, »eine der Frauen zog mir mein Hemd aus und löste meine Schnürsenkel« gab der Polizist später an. Später, als sich herausgestellt hatte, dass der waschechte Polizist aufgrund einer Lärmbeschwerde den Damenabend besuchte und überhaupt nicht der bestellte Stripper war.

Quietscheentchenquatsch

Kulturpolitik. Jeff Koons’ Kitschkunst hält sich nun schon seit Jahrzehnten. Es gab eine Zeit, da wurde die grelle Bonbonbuntheit des Meisters als hoffnungslos Achziger diffamiert, doch seit einiger Zeit hat sie wieder Konjunktur. Das hat sich inzwischen sogar bei der Hamburger Schill-Partei herumgesprochen. Deren Bausenator Mario Mettbach will nämlich mit einer Riesenplastik nach dem Entwurf von Koons den Spielbudenplatz in Hamburg verschönern. Und zwar mit zwei Kränen, an denen bunte Quietscheentchen baumeln. Alles in riesengroß und für fünf Millionen Euro. Die Zeit nennt das geplante Projekt bereits »ein Monument der Verblödung« und gibt an, dass 97 Prozent der Hamburger nach einer Umfrage gegen das geplante Koons-Kunstwerk seien.

War eigentlich klar, dass die Zeit angesichts einer derart infantilen Kunst auf die Barrikaden geht. Andererseits würde man gerade deswegen den Koons ganz gerne auf dem Spielbudenplatz sehen. Wenn sich darüber nicht wiederum ausgerechnet die Schill-Partei freuen würde. Es ist mal wieder äußerst kompliziert mit der Kunst. Und der Politik.

Markwort jetzt mit Iro!

Listenwesen. »Was sind das eigentlich für Menschen, die am 1. Mai in Berlin 175 Polizisten verletzt, Autos zerstört, Brände gelegt und Geschäfte verwüstet haben?«, fragt Helmut Markwort in der Focus-Ausgabe vom 5. Mai in seinem berüchtigten »Tagebuch«. Des Weiteren schwadroniert er davon, dass in Deutschland Gewalt von links »fast ein Tabu« sei und fordert knallharte Ermittlungen gegen diese Randalierer von links.

Es wäre also alles wie immer im Focus gewesen. Wäre da nicht diese Titelstory, die da heißt: »Die besten Songs aller Zeiten plus: Die 75 besten Alben«. Und wäre da nicht vor allem das Ergebnis eben dieses Rankings, das sich nach irgendwelchen »Leser- und Kritikerumfragen« von Musikmagazinen, Fernseh- und Radiosendern ergeben hat. Nach dieser Auswertung ist der beste Song aller Zeiten Marvin Gayes »I Heard It Through The Grapevine«, gefolgt von »Good Vibrations« der Beach Boys und »Satisfaction« der Stones. Nichts weltbewegend Überraschendes also bei den Songs. Gediegener Altherrengeschmack rules.

Doch kommen wir zu den Alben. Was ist die von Focus exklusiv für Sie, lieber Leser, ermittelte beste Platte aller Zeiten? Sie kommen eh nicht drauf. Denn »Revolver« der Beatles und »Pet Sounds« von den Beach Boys sind nur auf Platz zwei und drei gelandet. Nein, »Never Mind The Bollocks« von den Sex Pistols ist im Focus-Ranking auf dem ersten Platz gelandet. Also genau die Platte, von der man bislang dachte, sie wäre die liebste all derjenigen, die am 1. Mai immer Polizisten verletzen, Autos zerstören, Brände legen und Geschäfte verwüsten.

Das Manifest des Punk ist also beim Focus ganz oben angekommen. Tiefer kann der Punk nicht mehr sinken.