What a wonderful Welt!

In die Presse

Neben der Zeitschrift Bahamas war es in Deutschland vor allem die Welt, die sich vehement für den Waffengang im Irak einsetzte. Der Welt geht es aber sehr schlecht, ihr droht gar die Einstellung, und da ist es schön, Kameraden an der Seite zu haben.

»Verteidigt Springer!« heißt es in einem Aufsatz in der Bahamas, der mit interessanten Windungen erläutert, warum jemand, der sich als antideutscher Kommunist versteht, auch jemanden loben sollte, der sich eher als deutscher Antikommunist versteht. Ästhetisch ist dies kein Widerspruch, schließlich sei die Springer-Presse »allemal sympathischer als die aufmuckenden Studenten mit den anarchischen Bärten«. Außerdem sei in der Welt die »Trennung zwischen Herrschern und Beherrschten, wie sie sich für eine ordentliche Klassenherrschaft« gehöre, »nicht so spurlos getilgt, wie in der linksdeutschen Presse«, heißt es mit antideutscher Zeichensetzung.

Allerdings kommen die Verleiher des antideutschen Pulitzerpreises nicht umhin einzugestehen, dass sich in der Welt mitunter »nationalistische Tiraden« finden. Aber, heißt es beruhigend, selbst diese enthielten noch »einen Schuss antiquierten bürgerlichen Geistes«.

»Oberflächlich gesehen«, räsonniert Bahamas über frühere linke Ressentiments gegen Enno von Löwenstein, Matthias Walden oder Rainer Zitelmann, »könnte die Welt in ihrem innenpolitischen Teil für besonders fürchterlich gehalten werden, weil sie anders sicher als die linksdeutsche Presse offensiv die Anpassung der Gesellschaft an die aktuelle Krisensituation fordert«. Aber bartlose Linke wissen, dass, wer niedrigere Sozialhilfe und die Abschaffung des Arbeitslosengeldes fordert, kein schlechter Mensch ist. »Doch ist dies die Anerkennung der kapitalistischen Realität, die ein Bürger, will er nicht völlig lächerlich sein, anzuerkennen hat.« Es ist die Anerkennung, die man anerkennen muss. Wer nicht völlig lächerlich sein will, will nicht völlig lächerlich sein.

stefan wirner und martin krauss