LeserInnenworld

Jungle World, 20/03: »Organisiert euch selbst!«, »Nutzt die Plattform!«

Wer hat uns verraten?

100 Prozent Zustimmung für das Ding – jedoch mit einem Schönheitsfehler: Die FAU macht selber unterschwellig Reklame für das, was zurzeit abgeht. So jedenfalls auf ihrer Website. Es sind elende Verräter. Geschenkt. Die Tatsache der Überschrift bleibt: Es gibt keinen anderen Ausweg!

rainer schläfchen

Der DGB ist kein Verräter!

Der DGB profiliert sich in Tarifverhandlungen gerne als Arbeitgeberschreck, doch für die eigenen Beschäftigten ist die Gewerkschaft nichts anderes als ein normaler Arbeitgeber. Von Gehaltssteigerungen über der Inflationsrate, wie sie der DGB für seine Mitglieder fordert, können seine eigenen Angestellten nur träumen. In einem internen Arbeitspapier wird vorgeschlagen, den 5 200 Beschäftigten (der Ver.di) eine Vier-Tage-Woche ohne Lohnausgleich zu verordnen, das Weihnachts- und das Urlaubsgeld zu streichen und die Tarif- und Rentenanpassungen auszusetzen. Auch die angebliche DGB-Gegenwehr hat in den letzten 30 Jahren kläglich versagt, seit dieser Zeit kämpfen die Gewerkschaften für die Durchsetzung der 35-Stunden-Woche, recht erfolglos. Zusätzlich hat der DGB in den letzten Jahren immer wieder die Propaganda der Kapitalisten und der Regierungen übernommen und nur sehr mäßige Lohnforderungen gestellt, was zu einem Reallohnverlust führte. Die IGM schaffte es sogar, im Namen ihrer Mitglieder einen niedrigeren Tarif abzuschließen, als die Arbeitgeber von sich aus angeboten hatten. (vgl. Direkte Aktion)

Als Entschuldigung für ihre Zusammenarbeit mit den Kapitalisten kommt dann von Regierung und DGB das stereotype Leierkastengedudel über die veränderte globale Wirtschaft, die »Standort-Deutschland-Sicherungs-Melodie«. Dabei ist der DGB kein Verräter – er ist Teil des kapitalistischen Systems, seine Gewerkschaften sind die Zuchtmeister in den Betrieben und den überbetrieblichen Arbeitsgruppen und Bündnissen; sie setzen ihre ordnungspolitische Rolle in der Deutschland AG rabiat durch. Diese »Schill-Funktion« zur Aufrechterhaltung der Ausbeutung und Profitmaximierung lässt sich der DGB in immer dreisteren Formen belohnen: Beteiligung an Beschäftigungsförderungs- und Qualifizierungsgesellschaften, Anteilseigner an PSA-Leiharbeitsfirmen wie in NRW, Aufsichtsrats- und Vorstandsposten bei der ‚Hamburger Arbeit’ (die u.a. SozialhilfeempfängerInnen für einen Euro Stundenlohn arbeiten lässt). Klassenkampf ist heute noch genauso nötig wie zu Beginn der Industrialisierung. Laut International Labour Organisation sind im Jahr 2001 mehr als zwei Millionen Menschen an den direkten Folgen der Arbeit gestorben, alle 15 Sekunden ein/e ArbeiterIn.

rudolf mühland

Jungle World: T-Shirt

Tatsache

Euer T-Shirt lügt, die Linke rockt nicht!

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