Marios Zauberpizza

ich-ag der woche

Es scheint sie schon immer gegeben zu haben. Im Magdalénien bereits. Ein paar heiße Steine, um etwas Getreidepampe drauf zu verstreichen, lagen nach jedem Steppenbrand herum. »Mama, mach schnell Pizzateig, da hinten im Busch hat der Blitz eingeschlagen!« Da waren die Spaghetti alla Carbonara schon eine größere kulturelle Leistung, später. Aber warum so viele Worte um ein populäres Gericht, bei dem man nichts falsch machen kann? Ausgenommen natürlich meine Freundin Mathilde. Mal ging der Teig nicht, mal häufte sie riesige Berge Gemüse auf den Boden.

Der Krebs. Welcher Krebs? Da es keine Hypothese gibt, die nicht mithilfe der Empirie bewiesen werden kann, steht nun auch dies fest: Menschen, die regelmäßig Pizza essen, erkranken seltener an Krebs. Wegen der Tomatensauce. Das freut uns natürlich. Dennoch frage ich: War der kleine Skandal, der den deutschen Regierungschef jüngst davon abhielt, seinen Urlaub in der Villa eines grottenschlechten italienischen Malers zu verbringen, ein perfider Racheakt der US-Geheimdienste? Warum Pizza und nicht Penne al sugo di pomodoro und auch nicht jener beliebte Teller, der aus zwei der drei fundamentalen Pizza-Zutaten besteht, nämlich mozzarella e pomodori? Liegt die Heilkraft der Pizza vielleicht doch nicht an der roten Sauce, sondern in den Händen des Bäckers, sein Name sei Mario? Hier sind weitere demoskopische Dienstleistungen vonnöten. Meine Pizza ist übrigens auch sehr beliebt. Korrekte Bezeichnung: Kasseläner Zwiebelkuchen.

peter o. chotjewitz