Alles wird besser, weil …

… es der ollen Umwelt besser geht. Als wir alle frischer waren, dachten Biolehrerinnen, bald ginge die Welt kaputt. Nadelbäume, Möwen, Löwen: futsch. Liegen sollte dies am krapproten Gift aus dem Schornstein der Dow Chemicals und mehrerer IG-Farben-Erben. Drei Denker namens Timothy E. Wirth, C. Boyden Gray und John D. Podesta haben jetzt jedoch in der aktuellen Ausgabe (Juli/August 2003) des von allen wichtigen Generälen, Aufsichtsratsvorsitzenden und Flachwichsern der freien Welt gelesenen Journals Foreign Affairs erklärt, warum die Angsthasen sich zumindest in Amerika geirrt haben.

Gerettet hat den Bruder Baum dort nämlich die Marktwirtschaft, genauer: das von George Bush senior angeordnete »Project 88«. Denn mit dem sei »der Schadstoffausstoß von Kraftwerken« auf US-Gebiet um die Hälfte reduziert worden, weil Kraftwerksbetreiber, staatlicherseits nur ein ganz kleines bisschen geschubst, in einen Wettbewerb um die Senkung »langfristiger sozialer Kosten« eingetreten seien. Deshalb ist heute alles so toll – bis auf den verbleibenden Dreck, der daher rührt, dass das Stromversorgungssystem der USA größtenteils mit Technik arbeitet, die ungefähr ein halbes Jahrhundert alt ist. Nichts aber hören Kapitalisten so gern wie Bastelvorschläge, denen zufolge sich irgendeine Mühe irgendwann mal vielleicht hoffentlich rentiert. Wenn also übermorgen ein genialer VWL-Idiot obendrein ausrechnet, dass eine Welt ohne Sexismus oder Faschismus in 50 Jahren die Kassen klingeln lassen könnte, dann, ja dann: werdet Ihr feststellen, dass man Geld zwar nicht essen kann, aber auch nicht scheißen.

dietmar dath