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Ex- und-Hopp-Heirat

Britney Spears. Als in der letzten Woche die Meldung über die Ticker lief, Britney Spears habe in Las Vegas ihren Jugendfreund Jason Alexander geheiratet, klang das ziemlich unspannend. Eine Woche später ist die Eheschließung schon wieder annulliert, und das ist schon sehr viel interessanter. Vor allem die Debatte, die sich aus der Geschichte ergeben hat. Denn US-amerikanische Befürworter der Schwulenehe nehmen, einem Bericht der Washington Post zufolge, die Instant-Heirat des Popstars zum Anlass, auf die Benachteiligung heiratswilliger Schwuler und Lesben hinzuweisen. Das Argument geht so: Mit der Heiligkeit, auf die sich Gegner der Homo-Ehe so gerne beriefen, sei es im Falle der Blitzheirat von Frau Spears ja wohl nicht so weit her gewesen. Dennoch seien solche Spaßhochzeiten legal, und das sei auch gut so. Aber denselben Spaß müsse man eben auch den gleichgeschlechtlichen Paaren gönnen.

Weniger ernst wurde Britney Spears’ Blitzhochzeit von David Letterman genommen, der dem Popsternchen seine »Top Ten Anrufe« vom 6. Januar widmete. Hier eine Auswahl der witzigsten Anrufe:

10.) »Guten Tag, die Druckerei ist am Apparat. Ihre Karten für die Hochzeitsbekanntmachung sind fertig!«

9.) »Hey, ich bin’s, Christina Aguilera. Sag’ mal, hast du jetzt geheiratet oder bin ich das gewesen?«

8.) »Hier ist nochmal die Druckerei! Die Karten für die Kundmachung der Annullierung sind nun auch fertig!«

(…)

4.) »Kennst du mich noch? Kenny von der High School. Also am Donnerstag hätte ich ein paar Stunden Zeit. Das heißt, wenn du mich kurz heiraten und dich sofort wieder von mir scheiden lassen willst.«

Who Dunnit?

Prinzessin Diana. Die Boulevardpresse hatte von Anfang an Zweifel an dem Unfalltod der unglücklichen Gattin von Charles und hat durch die Buchveröffentlichung des Butlers von Di im letzten Jahr neues Material in die Finger bekommen, um die Komplott-Theorie wieder hochzukochen.

In bislang geheimen Briefen an ihren Angestellten soll die Prinzessin ein Jahr vor ihrem Tod geäußert haben, dass sie sich bedroht fühle, und zwar angeblich von ihrem Mann. In der vergangenen Woche begannen nun die ersten britischen Untersuchungen zu dem Unglück im August 1997 in Paris. Den Unfall zu untersuchen, bei dem neben Di auch der Chauffeur sowie ihr Geliebter umkamen, war bislang eine Angelegenheit der Franzosen gewesen. Und nun, sechs Jahre nach dem Ereignis, gibt es Stimmen, die behaupten, in Paris sei nicht sorgfältig genug gearbeitet worden.

Wie die Times berichtet, geht es um die Authentizität der Blutprobe des Fahrers Henri Paul. Laut dem französischen Untersuchungsbericht stand er in der bewussten Nacht unter Drogen. Laut Times sei aber möglicherweise eine falsche Blutprobe genommen worden.

Gerichtsthriller

Michael Jackson. Invincible (»Unbesiegbar«) wie Michael Jackson sein letztes und geflopptes Album betitelte, ist er wohl nicht mehr, seit die kalifornischen Behörden gegen ihn wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch ermitteln. Pünktlich zum Prozessbeginn soll sich der Star von seinem sagenumwobenen Reich namens Neverland nahe Santa Barbara verabschiedet haben und eine Villa in Beverly Hills angemietet haben. Nach der Polizeirazzia habe er die Ranch nicht mehr als sein Zuhause betrachtet, hatte Jackson kürzlich in einem Interview mit dem Sender CBS gesagt.

Der Junge, um den es in dem Prozess, der am 9. Januar in Kalifornien begonnen hat, geht, heißt Gavin Arvizio. Er hatte Jackson mit Hilfe der Make-A-Wish-Foundation getroffen, die sich um schwer kranke Kinder kümmert. Jackson hatte auch die Behandlungskosten für den krebskranken Jungen übernommen. Ob er wirklich nur der selbstlose Freund des Kindes war oder ob es zu sexullen Handlungen kam, will das Gericht jetzt klären. Dabei sind sich schon jetzt alle Beobachter einig, das der Fall die öffentliche Meinung ähnlich polarisieren wird wie der Mordprozess gegen den Ex-Basketballstar O.J. Simpson 1996. Der Wahrheitsfindung dient ein solch hysterisches Klima natürlich nicht gerade.

»Hamlet« und die Nazis

Schlingensief-Film. Als in der Schule der »Hamlet« drankam, waren die Jungs, mit denen Christoph Schlingensief für seine Shakespeare-Inszenierung zusammengearbeitet hat, wahrscheinlich schon über alle Berge und damit beschäftigt, schlechte Musik zu hören und noch schlechtere Bücher zu lesen. Dass die Theaterarbeit mit sechs dumpfen Neonazis, die im Stück die Schauspielertruppe darstellen und »Deutschland, das ist meine Welt, zu Deutschland werd’ ich stehen« singen, pädagogisch wertvoll ist, wurde jedoch schon bei der Premiere in Zürich im letzten Jahr von Publikum und Kritikern bezweifelt. Unter Protest startete in der vergangenen Woche der Film des Regisseurs Peter Kern über die umstrittene »Hamlet«-Inszenierung in Düsseldorf. »Keine Bühne für Nazis« forderten die Demonstranten, deren Proteste bewirkt hatten, dass einige Düsseldorfer Kinos aus Angst vor Ausschreitungen darauf verzichteten, den Film ins Programm zu nehmen.

The Big Sleep

Reality-Dokumentation. »Shattered« heißt die neueste britische Variante des immer öderen Reality TV. In der auf Channel 4 ausgestrahlten Gaga-Serie müssen die Kandidaten einfach nur durchmachen und eine Woche lang ohne Schlaf auskommen. Am Ende winken dem erschöpften Gewinner 140 000 Euro. Die hat sich aber eigentlich vor allem der Zuschauer verdient, der den Kandidaten zum Beispiel dabei zuschauen soll, wie diese eine ganze Stunde lang auf trocknende Farbe starren. Ein Nickerchen ab und zu ist den Teilnehmern gnädigerweise erlaubt, nachdem der Plan der Produzenten, einen radikalen Schlafentzug zu verordnen, von Medizinern als zu riskant beurteilt wurde.