Alles wird schlechter, weil …

…die Fans des FC St. Pauli immer mehr Leid ertragen müssen. Neben den sportlichen Niederlagen sind es immer wieder die Skandale in der Führungsetage des Vereins, die die Anhänger in den Wahnsinn treiben. Trotz einer erfolgreichen Rettungsaktion, mit der der amtierende Präsident Corny Littmann Spenden für die Drittligalizenz sammelte, schreibt St. Pauli immer noch rote Zahlen. Zudem mussten die Fans, die sich gerne antirassistisch gerieren, ihre Dauerkarten von Ole von Beust erwerben, den Littmann als prominenten Verkäufer für die Aktion gewinnen konnte.

Später legte der Präsident den Fans noch einen politischen Maulkorb an. In einem Interview mit dem Stadionmagazin 1/4 NACH 5 wurde ihnen von Littmann verboten, die Symbole des Vereins bei Demonstrationen gegen die Räumung der Bauwagensiedlung Bambule mitzuführen. Man müsse Sport und Politik trennen. Im Februar warb das Gründungsmitglied der Grünen in einem Interview im NDR dann selbst für eine schwarz-grüne Koalition in Hamburg.

Was kann da noch kommen? Günter Grass! Der Freund des deutschen Opfermythos wurde für eine Solidaritätslesung im Stadion am Millerntor gewonnen. In zwei Halbzeiten zu je 45 Minuten wird Grass am 6. Juni aus seinem Buch »Mein Jahrhundert« und aus unveröffentlichten Manuskripten lesen.

Wenigstens konnte am Samstag ein sportlicher Erfolg erzielt werden. Nach einem Sieg über die Amateure von Werder Bremen konnte der ehemalige Bundesligist den dritten Abstieg in Folge verhindern. Oh, St. Pauli, St. Pauli, gut’ Nacht.

stefan rudnick