Alles wird schlechter, weil …

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… in Nordkorea die Fettleibigkeit droht. Richtig gelesen! Ausgerechnet in dem Land, das Colin Powell als »a dark, cold and hungry hell« beschrieben hat und das bei James Bond als Ensemble aus Stein, Stahl und Stacheldraht zu bewundern war, ausgerechnet in dem Land, wo sich dem stern zufolge die Bevölkerung von »Gräsern, Laub und Kiefernnadeln« ernährt, ausgerechnet in Nordkorea also, »einem der ärmsten Entwicklungsländer der Welt«, einem Land, wo der Staatschef zum neuen Jahr damit prahlt, dass die Menschen bald »Reis und Fleischsuppe essen« können, während man Kindern spezielle »Nährkekse« verabreicht, um ihnen überhaupt das eine oder andere Vitamin zukommen zu lassen. Ausgerechnet dort also hält jetzt der Hamburger Einzug.

»Gogigyeopbbang« wird die Spezialität genannt, die künftig fixer Punkt von Mensa-Speiseplänen ist. Das heißt übersetzt: doppeltes Brot mit Fleisch. Dabei wäre »McKim« viel flotter! Schließlich ist die Hamburger-Revolution allein dem Staatschef Kim Jong Il zu verdanken, der als Feinschmecker gilt und auf langen Zugreisen nach Moskau den Hummer in Frischwassertanks mitführen lässt. Er soll auch eine Vorliebe für teuren Cognac, tschechisches Bier und iranischen Kaviar haben, wie sein inzwischen in Japan lebender ehemaliger Leibkoch verriet. Jetzt lässt er also auch sein Volk teilhaben am kulinarischen Wohlstand und serviert ihm Fastfood vom Feinsten. Für die Produktion von Hamburgern wurde eigens eine Fabrik gebaut. Unbekannt ist nur, ob man dort auch seinen Kindergeburtstag feiern kann.

ivo bozic