Aus dem Weg, Pessimisten!

in die presse

In harten Zeiten die Zuversicht zu bewahren, ist nicht leicht. Sogar Menschen, denen ein penetranter Optimismus in die Wiege gelegt wurde, bedürfen mal einer guten Nachricht. Und manchmal muss man die Augen schon sehr weit öffnen, damit man eine solche auch findet. Nicht so in der vergangenen Woche, denn die Superillu versprach »ein ganzes Heft nur mit guten Nachrichten aus Ostdeutschland«.

In dieser zu Unrecht bemitleideten Region, aus der man immer nur Gejammer hörte, sei es darüber, keinen Job zu haben, oder darüber, die Lohnabhängigen nicht uneingeschränkt ausbeuten zu können, sei es darüber, dass die jungen Leute das Land verlassen, oder darüber, dass die übrigen Neonazis sind, ist nämlich in Wirklichkeit alles gar nicht so schlimm. Zwar gebe es »nicht überall blühende Landschaften, aber es gibt viele Felder, auf denen wirtschaftlicher Erfolg, Mut und Zuversicht gedeihen« (Bernd Pischetsrieder, VW). Und das liege an den Ostdeutschen selbst, die sich durch »Fleiß und Disziplin«, »Tüchtigkeit«, »Motivation und Leistungsbereitschaft« und »Engagement« auszeichneten, da ist man sich in der Superillu einig. Besonders aber zeichnet sie Duldsamkeit aus, und das freut den Unternehmer: »Die Ostdeutschen zeigen seit 14 Jahren, was zumutbar ist, wenn es um den Job geht« (Franz Josef Weigl, Firmenchef).

So wurde im sächsischen Grimma gleich ein »doppelter Aufschwung« (Carmen Nebel, Moderatorin) möglich, einer nach der Wende und einer nach der Flut. Fegt ein Tornado durchs Dorf, wie Ende Juni in Micheln bei Köthen, sagen sich die Bewohner: »Glück gehabt! Keiner wurde schwer verletzt. Und jetzt soll alles noch schöner werden als zuvor.« Die Ärmel werden hochgekrempelt, »alle packen an«, und lachend kehrt man die Trümmer zusammen.

Auch gibt es im kleinen Dorf Barleben bei Magdeburg »fast so viele Arbeitsplätze wie Einwohner«, dank eines Pharmaunternehmens; die tollste Raststätte Europas steht an der A72, im Vogtland. Und in Johanngeorgenstadt im Erzgebirge gibt es nicht mehr nur einen Rennauspuffhersteller, sondern auch einen Streetworker mit »langen Haaren und guten Ideen« sowie ein erfolgreiches Volksmusiktrio, und das zeigt den Jugendlichen, »dass man auch Erfolg haben kann, wenn man in der Stadt bleibt. Und hart dafür arbeitet.«

regina stötzel