»Kurze Hosen sind nicht angebracht«

small talk

Die Gewerkschaft Transnet fordert, dass Lokführer bei extrem hohen Temperaturen kurze Hosen tragen dürfen. Ein Gespräch mit Daniela Bals von der Bahn AG.

Was sagt die Bahn zu dieser Forderung?

Jetzt ist es ja wieder kühler. Nein, im Ernst, es ist ja keine neue Forderung, es kommt in der Hitze-Diskussion immer mal wieder die Frage auf. Aber es ist nicht geplant, für Lokführer kurze Hosen einzuführen.

Was spricht dagegen?

Sie werden im öffentlichen Dienst niemanden finden, der kurze Hosen trägt. Das ist einfach nicht angebracht. Was dazu kommt, ist, dass die Lokführer inzwischen klimatisierte Führerstände, also auch Klimaanlagen haben und deswegen das Hitzeproblem auch bei Lokführern gar nicht mehr so auftritt.

Transnet würde das doch nicht fordern, wenn die Lokführer eigentlich frieren.

Was momentan geprüft wird, ist, dass man im Sommer dünnere Hosen anbietet. Momentan tragen die Lokführer eine Art Jeansstoff, für den Sommer könnte man ihnen dünnere Sommerhosen anbieten.

Man sieht die Lokführer als Reisender doch sowieso nicht.

Da muss ich Ihnen entschieden widersprechen. Zum einen haben wir immer mehr Führerstände, sowohl im Nahverkehr als auch im Fernverkehr, wo man dem Lokführer über die Schulter auf die Schienen sehen kann. Wir haben auch Kundenkontakt durch den Einsatz von Wendezügen, Steuerwagen usw. Es gibt Kopfbahnhöfe, wo die Richtung gewechselt wird. Das sind alles Momente, in denen die Lokführer in Erscheinung treten.

Haben Sie nicht Bedenken, dass die Verweigerung kurzer Hosen zum schlechten Image der Bahn beitragen könnte? Zu der Meinung, dass die Bahn eher für die Börse da sei als für Kunden und Mitarbeiter?

Den Börsengang mit den kurzen Hosen in Verbindung zu bringen, ist sehr weit hergeholt. Beim Image geht es ja auch um eine einheitliche Unternehmensbekleidung, weil wir feststellen, dass das bei den Kunden sehr gut ankommt. Das ist vorrangig. Wir haben ja nur einen Monat mit extremer Hitze im Jahr.

interview: stefan wirner