Elin und Tiger heiraten doch

Die Rückkehr der Golfhexe

Elin Nordegren regt nach wie vor eine ganze Menge Männer ganz gewaltig auf. Diese werfen dem schwedischen Model, das seit einigen Jahren mit dem Golfstar Tiger Woods zusammenlebt, grob vor, willentlich die Karriere ihres Freundes zu zerstören. Schließlich – unter großzügiger Auslegung der Fakten – habe der seit Beginn der Beziehung kein großes Golfturnier mehr gewonnen, woran auf jeden Fall nur sie Schuld haben könne. Als »Yoko Ono des Sports« wurde sie schließlich sogar bezeichnet, vor allem von US-amerikanischen Journalisten, die schwer darunter leiden, dass der ehedem ausschließlich für sein Spiel lebende Mann mit Elins Hilfe entdeckt hat, dass es abseits vom Green durchaus auch noch eine andere Welt gibt. Entsprechend wenig Zeit hat er für lange, vertrauliche Gespräche mit der Fachpresse.

Als der ob der gesammelten Wut der Boulevardpresse sichtlich genervte Tiger Woods, der immerhin nach wie vor die Nummer zwei der Weltrangliste ist, vor einem halben Jahr erklärte, er denke gar nicht daran, zugunsten der Schläger auf seine Freundin zu verzichten, und die beiden sich demonstrativ miteinander verlobten, kehrte kurzfristig Ruhe ein.

Bis der Boston Herald in der letzten Woche in seiner anscheinend viel gelesenen Klatschkolumne meldete, Woods habe Nordegren verlassen, die Beziehung sei unwiderruflich beendet. Die Meldung von der prominenten Trennung schaffte es in weniger als 24 Stunden in nahezu jede Zeitung der Welt. Obwohl die Bostoner Tageszeitung für ihren notorischen Hass auf Elin berühmt ist, fiel es keinem einzigen Redakteur ein, die Geschichte nachzurecherchieren.

Auch als das Paar Ende letzter Woche demonstrativ gemeinsam bei einer Galaveranstaltung zum Start des renommierten Ryder Cup erschien, gab es keine Berichte über den anscheinend doch nicht vollzogenen Split, die meisten Golfexperten waren schließlich immer noch damit beschäftigt nachzurechnen, um wieviel Punkte sich wohl das Handicap des Sportstars ohne den bösen Einfluss der Hexe Elin verbessern würde.

Und so sprach Tiger Woods auf der Pressekonferenz zur Eröffnung des exklusiven Wettbewerbs notgedrungen zunächst nicht über seine und des Teams Chancen bei dem Vergleichskampf zwischen europäischen und US-amerikanischen Golfern, sondern über seine Beziehung. Ja, er und Elin seien immer noch zusammen und planten nach wie vor zu heiraten, sagte er. »Wir sind immer noch sehr glücklich miteinander, es ist nichts, aber auch wirklich nichts passiert.« Anders lautende Berichte seien erstunken und erlogen, »es handelt sich einfach nur um hundertprozentige Lügen. Nicht zu glauben, wie leichtfertig gewisse Medien falsche Geschichten in Umlauf bringen und dann noch nicht einmal dafür zur Verantwortung gezogen werden können!«

Tiger Woods sollte jedoch nicht zu fest damit rechnen, dass er und seine Verlobte künftig ihre Ruhe haben. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Chris Riley konnte er zwar im Eröffnungsmatch gegen das spanisch-französische Duo Angel Jiuminez und Thomas Levet den ersten Four-Ball-Sieg feiern, verlor jedoch anschließend gleich drei Spiele. Und er verschlechterte sich in seiner Ryder Cup-Bilanz auf sechs Siege, elf Niederlagen und zwei Unentschieden.

Wer daran schuld ist, steht für den Boston Globe ganz sicher schon fest.

kim bönte