Feridun Zaimoglu, oglum, hast mal auf taffen Türken gemacht, und den Alemanen ne schöne Gänsehaut eingejagt. Hast denen erzählt wie die Kanaken draufsind, so mit Gewalt und Hass und Ghetto und »Wir scheißen auf Euer Integrationsblabla«. Und sie: Schock! Und du: Ja, Mann, so sieht’s aus. Ne coole Nummer war das. Und jetzt sitzt du mit Angela Merkel in der Zeit, sitzt da mit deinen fetten Gangsterringen und dem ganzen Klunker, und laberst darüber, dass die Ossis und die Türken alle irgendwie Immigranten und Fremde sind. »Dennoch glaube ich, dass wir weiterkommen, wenn wir uns unser Deutschsein eingestehen«, sagst du. Alter, dann sind wir eben befickt deutsch wie Millionen andere auch, na und, amına koyum, wer hat dabei je irgendwas gewonnen?
Aber die werden ganz nass, wenn sie so was hören, und du weißt warum. »Sie sind also stolz, ein Deutscher zu sein?« fragt der Zeitungstyp, und du sagst nicht sikerim lan, du sagst: »Nein, gelassen.« Den Alemanen reicht das nicht, sie wittern voll das stolzdeutsche Bekenntnis eines Edelkanaken. »Positiv gelassen?« fragt die Merkel, und du hast immer noch nicht genug von ihren ewiggleichen Verhörfragen, du sagst: »Gut, meinetwegen.« Da grinst der Zeitungstyp: »Das können wir unter deutschen Bedingungen schon fast als Stolz durchgehen lassen.« Und die Anwältin Seyran Ates, die sonst korrekte Sache macht, zwangsverheiratete türkische Mädchen verteidigt und so, die setzt noch eins drauf: »Ich habe mit dem Wort Stolz keine Probleme. Ich bin stolz, Deutsche zu sein, und ich kenne einige Inländer, die mich darum beneiden, dass ich das geradeheraus sagen kann.« Ja Scheiße, jetzt sind die Kanaken doch zu was zu gebrauchen.
Das einzige, was du an der CDU, der Partei mit dem vollen Boot und Kinder statt Inder und »Doppelpass läuft nicht«, das einzige, was du an diesem Laden auszusetzen hast, iss das »Türkei nix EU«, wo doch Adenauer für einen Beitritt der Türken war. Dann fällt dir noch was anderes ein: »Ich war immer Moslem. Und ich bin Deutscher, auch wenn ich meine Pflichten als Moslem erfülle. Ich werde nicht plötzlich türkisch, wenn ich Gott ein Schaf opfere.« Nein, Alter, und noch deutscher wirst du, wenn du dein Hirn dem Business opferst.
dilek aydin